Vergleichstest: Günstige Printserver für Drucker und AIOs

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Mehrere PCs aber nur ein Drucker – was tun? Eine günstige Alternative zum Umstieg auf ein netzwerkfähiges Druckermodell sind Printserver. Die kleinen Kästchen gibt's bereits ab 50 Euro - Druckerchannel hat vier gängige Modelle getestet.

Erschienen am 1. Juni 2011 bei Druckerchannel.de, 7 Seite(n)

https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=2993


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D-Link DPR-1040

Ein schickes schwarzes Kästchen in Klavierlack-Optik (kratz- und staubempfindliches Plastikgehäuse) beherbergt den rund 90 Euro teuren Lan-/Wlan Printserver DPR-1040 vom Netzwerkspezialisten D-Link. Für rund 20 Euro weniger bekommt man das Modell DPR-1020, ohne Funkmodul, aber ansonsten baugleich. So hübsch das Gehäuse auch ist – das geringe Gewicht und ein fehlender Aufstellfuß legen die Befestigung am Drucker zum Beispiel mit etwas selbstklebendem Klettband nahe.

Einfache Installation

Das Setup-Programm führt mit einem ausführlichen Assistenten Schritt für Schritt durch die Lan- beziehungsweise Wlan-Einrichtung, identifiziert alle vorhandenen Netzparameter korrekt und sollte auch Netzwerk-Laien vor keine Probleme stellen.

Da der Printserver seine IP-Adresse standardmäßig per DHCP bekommt, sind im Normalfall auch keinerlei Änderungen oder Anpassungen erforderlich. Nur bei der Nutzung der TCP/IP-Druckfunktionen sind Einstellungen im Betriebssystem nötig. Alternativ zum gelungenen Assistenten lassen sich alle Einstellungen auch im Webinterface per Browser bedienen.

Schade, dass sich der Hersteller nicht die Mühe gemacht hat, die an sich gute und ausführliche deutsche Dokumentation auch mit deutschen Screenshots zu versehen. So stimmen Beschreibungen und Beschriftungen der Windows- oder Mac-Fenster nicht überein.

Der Printserver unterstützt sowohl GDI-Drucker und Multifunktionsgeräte als auch solche mit eigener Druckersprache wie PCL oder Postscript, allerdings auf unterschiedliche Art:

Simulierter USB-Anschluss mit Zwangstrennung für Vergessliche

Für GDI-Drucker und Scannerfunktionen installiert der D-Link DPR-1040 einen virtuellen USB-Anschluss, der sowohl dem Drucker als auch dem zugehörigen Windows-Treiber eine gewöhnliche USB-Schnittstelle vorgaukelt. Dazu benötigt jeder betreffende PC im Netz ein Tool namens "PS-Link". Es erlaubt die exklusive Verbindung des jeweiligen Rechners mit dem Drucker nach Klick auf einen "Link"-Button. Nach erfolgter Druckausgabe oder des Scanvorgangs gibt ein Klick auf "Unlink" das Gerät wieder frei.

Dabei zeugen auch die Windows-typischen Systemsounds vom (simulierten) An- und Abstecken eines USB-Geräts. Während die Verbindung aktiv ist, können andere Anwender im Netz auf den Printserver überhaupt nicht zugreifen – der "Link"-Button ist inaktiv.

Dem Problem, dass ein Anwender die Freigabe des blockierten Printservers vergisst, begegnet D-Link auf simple aber effektive Weise: Nach etwa drei Minuten informiert eine Dialogbox den Anwender, der den Port gerade in Benutzung hat, von einer bevorstehenden Zwangstrennung. Er hat nun 30 Sekunden Zeit, den Countdown wieder zurückzusetzen, falls er den Drucker oder Scanner noch länger benötigt.

Diese Vorgehensweise wirkt etwas unkomfortabel, ist aber der einzige Weg, so ziemlich jeden USB-Drucker per Lan/Wlan anzubinden und auch das Scannen zu ermöglichen. Apropos Wlan: Wohl der ins Gehäuse eingebauten Funkantenne geschuldet ist die relativ geringe Funkreichweite. Im Test gab es keinerlei Probleme bei einer Positionierung im selben Raum wie der Wlan-Router. Auch im Nebenzimmer klappte der Druck noch gut. Bei mehr als zwei Wänden (normale Ziegelwand – Stahlbeton und Rigips dürften noch etwas problematischer sein) gab es bisweilen Aussetzer und sogar Scan-Abbrüche, bis der Printserver in ausreichender Höhe positioniert und in der Ausrichtung verändert wurde.

Elegantere Netzanbindung mit Nicht-GDI-Druckern

Nicht-GDI-Drucker, die das Rendering über eine eigene Sprache wie Postscript oder PCL5 vornehmen, lassen sich alternativ auch über die Betriebssystem-eigenen Netzwerk-Funktionen ins Lan oder Wlan einbinden. So läuft der Printserver auch und Linux oder MAC-OS. Dazu ist im Druckertreiber anstelle der USB-Verbindung ein neuer TCP/IP-Anschluss mit der Adresse des Print-Servers anzulegen. Dann lässt sich der Drucker wie gewohnt verwenden – die Verbindung und Freigabe per PS-Link ist nicht erforderlich. Konkurrierende Druckaufträge verwalten die Windows-eigenen Druckwarteschlangen und kommen sich nicht ins Gehege. Ein eventuell vorhandener Scanner lässt sich so allerdings nicht verwenden. Hier nutzt man einfach wieder das PS-Link-Tool – natürlich mit der temporären Sperre des Geräts für andere Netzteiltehmer.

Was tun bei mehreren Druckern?

Der D-Link DPR-1040 unterstützt nur einen angeschlossenen Drucker. Auch der Anschluss eines USB-Hubs an die Schnittstelle ändert daran nichts. Wer mehrere Drucker im Netz ansteuern will, benötigt pro Gerät einen eigenen Printserver. Das gilt übrigens für alle Geräte in diesem Vergleich, außer dem SEH-Modell. Da jeder eine eigene IP-Adresse bekommt, lassen sich nicht-GDI-Geräte mit der entsprechenden Verbindung in den jeweiligen Treibern problemlos einstellen. Das PS-Link-Tool listet alle gefundenen Printserver auf und bietet eine separate Link/Unlink-Funktion für jedes Gerät. In diesem Fall empfiehlt es sich lediglich, über das Web-Administrationsprogramm den Printservern eingängigere Namen zu vergeben.

Der Hersteller garantiert die Funktion mit den Druckern in der zugehörigen Kompatibilitätsliste. Im Test kamen aber drei Drucker zum Einsatz, die nicht in der Auflistung enthalten sind (Multifunktionsgerät Epson Stylus SX100, GDI-Laser Samsung ML-1610 und das Laser-Multifunktionsgerät Samsung CLX-3175FW), die sich ohne Probleme mit dem Printserver steuern ließen. Die Chance ist also zumindest mit der PS-Link-Methode hoch, auch nicht aufgeführte Modelle ins Netz einbinden zu können.

Fazit: Der D-Link-Printserver bietet auch technisch weniger versierten Anwendern eine gut funktionierende Anbindung von Druckern und Multifunktionsgeräten ins lokale Netz – auch für GDI-Drucker. Einzige Mankos sind die Beschränkung auf ein einziges Gerät und die etwas schwache Wlan-Reichweite.

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