Vergleichstest: Günstige Printserver für Drucker und AIOs

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Mehrere PCs aber nur ein Drucker – was tun? Eine günstige Alternative zum Umstieg auf ein netzwerkfähiges Druckermodell sind Printserver. Die kleinen Kästchen gibt's bereits ab 50 Euro - Druckerchannel hat vier gängige Modelle getestet.

Erschienen am 1. Juni 2011 bei Druckerchannel.de, 7 Seite(n)

https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=2993


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Printserver: Grundlagen, Vor- und Nachteile


Printserver sind im Grunde Mini-PCs in Zigarettenschachtel-großen Gehäusen, die nur die Funktion erfüllen, einen an ihre USB-Buchse (es gibt aber auch Modelle mit der älteren Parallel-Schnittstelle) angeschlossenen Drucker allen Nutzern in lokalen Netzwerk zur Verfügung zu stellen – ähnlich der Druckerfreigabe von Windows. Im Gegensatz zu letzterer arbeiten sie aber autark und benötigen keinen laufenden PC. Die Anbindung ins Lan erfolgt dabei je nach Ausführung über ein normales Ethernet-Kabel, das mit dem vorhandenen Switch oder Router verbunden wird oder per Wlan.

Die Vorteile

  • Viel kompakter, stromsparender und billiger als ein separater Windows-PC und zudem völlig geräuschlos.
  • In den meisten Fällen mehr Funktionen, zum Beispiel Scannen übers Netz bei Multifunktionsgeräten.

Die Nachteile

  • Oftmals nicht ganz trivial zu konfigurieren.
  • Die meisten Modelle unterstützen nur den Anschluss eines einzigen Druckers; für mehr Geräte braucht’s entsprechend viele separate Printserver.
  • GDI-Drucker ohne eigene Intelligenz werden nur von bestimmten Printservern unterstützt und sind dann nicht ganz so komplikationslos zu nutzen wie per Windows-Freigabe.
  • Die Kompatibilität zu allen verfügbaren Druckern ist zumindest von offizieller (Hersteller-) Seite nicht garantiert .

Sonderfall GDI-Drucker und Multifunktionsgeräte

Eine Printserver-Funktion steckt zwar schon in einigen besseren DSL-Routern, etwa den neueren Fritzbox-Modellen von AVM, ist aber in der Regel funktionell eingeschränkt.

Es ist nämlich so, dass Windows ab den XP-Versionen ebenso wie die meisten Linux-Distributionen und neuere Ausgaben von Mac-OS den Druck an per TCP/IP-Protokoll ansprechbare Endgeräte (netzwerkfähige Drucker, Printserver) beherrschen. Das erfordert nur ein paar Einstellungen, wie die IP-Adresse des Printservers bei der Druckereinrichtung und funktioniert im Betrieb dann genau so, als wäre das entsprechende Gerät an der lokalen USB-Schnittstelle angeschlossen. Es gibt aber zwei wesentliche Einschränkungen:

Zum einen erfolgt die Ausgabe der Druckdaten im RAW- oder LPR- (Lineprinter-) Format. Das bedeutet, der angesprochene Drucker muss die endgültige Aufbereitung (Rasterung) der Druckdaten vornehmen. Das können aber nur Drucker mit einer eigenen Drucksprache wie Postscript oder PCL. Die weit verbreiteten günstigen GDI-Drucker ohne eigene Intelligenz und Druckerspeicher lassen sich über diese Methode nicht steuern.

Zum anderen erfolgt die Kommunikation zwischen Betriebssystem und Drucker zwar bidirektional, beschränkt sich aber bestenfalls auf Rückmeldungen über den Toner- oder Tintenstand oder einen Papierstau. Der Scanner, Kartenleser oder ein Faxmodul in einem Multifunktionsdrucker lassen sich dagegen überhaupt nicht nutzen.

Der vorgetäuschte USB-Anschluss

Um diese Einschränkungen zu umgehen, bieten bessere Printserver (aber eben nicht die in Fritzbox & Co.) einen alternativen Betriebsmodus. Dabei wird die TCP/IP-Druckfunktion des Betriebssstems gar nicht genutzt. Somit braucht es auch keinerlei Modifikationen an den Druckereinstellungen im Treiber. Vielmehr sorgt ein spezielles Hilfsprogramm für die Simulation einer lokalen USB-Schnittstelle. Das Betriebssystem, Software zur Druckausgabe, sowie Scan- oder Faxprogramme merken von dem Schwindel nichts und funktionieren uneingeschränkt.

Klingt ideal, hat aber auch einen kleinen Haken: Die USB-Schnittstelle erlaubt per Spezifikation nur die Verbindung genau eines Rechners mit einem Gerät, ist also exklusiv. Der Trick mit der simulierten Schnittstelle erfordert daher, dass sich der Anwender im Netz, der den jeweiligen Drucker (oder Scanner) verwenden möchte, zunächst mit diesem verbindet. Das erfolgt recht einfach per Software-Tool, hat aber genau denselben Effekt, als wenn er das USB-Kabel vom Drucker in seinen PC einstöpseln würde. So lange diese Verbindung steht, kann kein anderer Nutzer auf das Gerät zugreifen. Erst wenn der "Erstbesitzer" die logische Verbindung wieder freigibt, kann der nächste den Drucker oder Scanner nutzen.

Manche Printserver-Hersteller behelfen sich mit Mechanismen wie einer zeitgesteuerten Zwangstrennung oder dem Versuch, die Verbindung von vorhandener Druckaktivität abhängig zu machen. Spätestens beim Scannen funktioniert letzteres aber nicht mehr. In kleinen Netzwerken ist das weniger ein Problem. Aber je mehr Nutzer beteiligt sind, um so nerviger kann es werden, zumal keiner der im folgenden getesteten Printserver in den zugehörigen Software-Tools klare Informationen darüber vermittelt, wer gerade die gewünschte Verbindung blockiert. Da hilft in größeren Büroumgebungen nur noch der Griff zum Telefon oder Messenger.

Idealfall: Mischbetrieb

Am praktikabelsten für Multifunktionsdrucker ist der Parallel-Betrieb beider Verfahren. Also die Druckausgabe über die System-eigenen TCP/IP-Funktionen laufen zu lassen und nur für das Scannen oder Faxen die exklusive USB-Simulation einzusetzen. Das setzt natürlich wiederum einen Nicht-GDI-Multifunktionsdrucker mit eigener Drucksprache voraus. Ansonsten sollte man in größeren Netzen eher den Umstieg auf netzwerkfähige Drucker in Betracht ziehen, als einen separaten Printserver einzusetzen.

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