Lesertest: Dell 944

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Erschienen am 11. Juli 2006 bei Druckerchannel.de, 1 Seite(n)

https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=1534


Dell Photo 944

Der Dell Photo 944 ist ein Multifunktionsgerät für den privaten Gebrauch. Wie der Name und das Farbdisplay schon andeuten, soll sich das Gerät auch für den Fotodruck eignen. Das Gerät kostet einzeln lt. Dell Homepage 139€ + ca. 18€ Versand. Das Gerät ist nur über Dell bestellbar und nicht im normalen Einzelhandel erhältlich.


Konzeption

Der Dell 944 hat Abmessungen von 436.9 x 444.5 x 289.6 mm(BxTxH.) und reiht sich was Größe, Ausstattung und Konzeption angeht, in die Reihe der Mittelklassegeräte ein. Die Mitbewerber dieses Gerätes sind etwa der Canon Pixma MP450, der Epson Stylus Photo RX520 und der Hewlett Packard Photosmart 2175. Im Größenvergleich zu anderen Multifunktionsgeräten dieser Preisklasse ist der Dell Photo 944 etwas kleiner geraten. Das Gerät wiegt knapp unter 6 kg und sollte damit auch auf IKEA Schreibtischen mit wenig Platz unterzubringen sein. Der Dell Photo 44 weißt an seiner Oberseite einen Flachbettscanner, an seiner Rückseite ein Papiereinzugsfach für Normalpapier sowie an seiner Unterseite eine Papierausgabe auf. Über dem Bedienfeld des Gerätes findet man ein ein 6,3cm Farbdisplay. Das ist ausreichend groß um mit der Bedienung klar zu kommen und um Fotos betrachten zu können. Neben einem Kartenleser für alle gängigen Speicherkarten, findet man auch eine Pictbridge Schnittstelle an der Front des Gerätes. Die Menüstruktur ist simpel, aber durchdacht konzipiert, so dass die verschiedenen Funktionen einfach und intuitiv zu benutzen sind. Einsteiger kommen sofort damit klar, Profis werden vielfältige Einstellmöglichkeiten vermissen, die die Konkurrenten teilweise mitbringen. Der USB 2.0-Port für das Druckerkabel ist hinten am Gerät zu finden.

Patronen

Dem Drucker liegt ein eingeschweißter Satz von 2 Patronen bei, je eine in Schwarz und eine Dreikammerfarbpatrone. Über die Füllmenge schweigt Dell sich aus. Im Lieferumfang finden sich zwei Patronen mit „normaler“ Kapazität. Patronen mit größerer Reichweite können bei Dell bestellt werden, genauso wie eine optionale Fotopatrone, mit der sich der Drucker zu einem 6 Farbdrucker erweitern läßt. Die SW Tinte mit normaler Reichweite kostet ca. 18€, die Farbpatrone ist für 21€ zu haben. Eine Fotopatrone kostet 23€, die große SW Tinte 21€ und eine große Farbpatrone ist für 36€ bestellbar. Eine Tinten-Kombination mit großer Reichweite kostet also 53€, mit normaler Reichweite 39€. Lexmarkpatronen lassen sich nicht einsetzen, der Drucker verweigert dann die weitere Zusammenarbeit obwohl Dell Druckwerk und Patronen von Lexmark lizensiert hat. Man ist so immer von Dell abhängig, was sich bei kurzentschlossenen Druckerbenutzern als Bumerang erweisen kann, weil man nicht einfach in den nächsten Technikmarkt um die Ecke gehen kann, um sich dort die passenden Tinten zu besorgen. Der Druckkopf ist auf den Patronen installiert und wird mit jeder neuen Patrone gewechselt. Kostspielige Reinigungsvorgänge, die den Tintenfüllstand reduzieren, entfallen bei dieser Technik. Dafür kann man seine Farben nicht einzeln austauschen, man muss also bei einer leeren Farbe immer die komplette Patrone auswechseln. Das macht die Druckkosten, vor allem im Farb/Fotodruck doch deutlich teurer als bei einem Einzelpatronensystem, wie es in dieser Klasse der Epson RX520 aufweist. Fremdtinten sind für den Dell nicht verfügbar, es steht aber jedem Benutzer frei die Patronen selbst aufzufüllen.


Wischfest?

Trotz der Aussagen von Dell (im offiziellen Datenblatt steht der Begriff "Wasserfest" ) ist der pigmentierte Textdruck ganz und gar nicht wasserfest, ein kurzes Wischen mit einem leicht angefeuchteten Finger lässt den Druck massiv verschmieren.

Tintenkombinationen

Die Tröpfchengrößen und die Zusammensetzungen der Tinten variieren zum Teil sehr stark. Die SW Patrone enthält lt. Dell pigmentierte Tinte, der SW Druckkopf druckt mit 24pl Tröpfchengröße. Die 3-Farbpatrone enthält Dyetinte und druckt mit variabler Tröpfchengröße, zw. 3-5pl. Die optionale Fotopatrone enthält interessanterweise ebenfalls pigmentierte Tinte, mit dieser druckt der Dell mit 5pl (bei Fotofarben) bis 9pl (bei Fotoschwarz) Tröpfchengröße. Die Lichtbeständigkeit der Drucke ist beim Fotodruck mit der 3-Farbpatrone sehr schlecht, da die Dyetinte schnell ausbleicht. In Kombination mit der Fotopatrone erhöht sich diese wegen der dort verwendeten pigmentierten Tinte deutlich, bleibt aber immer noch hinter den Mitbewerbern zurück. Der Benutzer kann folgende Kombinationen verwenden: 3-Farb + Fotopatrone (für den Fotodruck empfohlen), 3-Farb und SW Patrone (für Texte, Grafiken und 0815 Dokumente). Alleiniges Drucken mit der SW Patrone ist nicht möglich.


Kartenleser

Der Kartenleser des Dell 944 erkennt und verarbeitet fast alle gängigen Speicherkarten. Ich habe den Kartenleser mit SD-Cards und CF-Cards getestet. Für Sony Memory Stick Duo/Pro benötigt man einen Adapter, der normale Memory Stick geht einwandfrei. xD Karten, wie sie etwa bei Olympus und Fuji gängig sind, werden vom Dell NICHT unterstützt. Das Einlesen der Speicherkarten und der anschließende Druck dauern lange, der Bildaufbau ist sehr langsam. Das nervt, wenn man mal schnell ein bestimmtes Foto auf der Karte suchen will. Die Druckgeschwindigkeit beim Standalone Fotodruck ist nicht berauschend, alle Konkurrenten, sogar die im Fotodruck recht langsamen Epson Geräte sind hier flinker als der Dell 944. Fotos, die vom PC gedruckt werden, sind erheblich schneller fertig und sehen geringfügig besser aus. Wer viele Fotos drucken muss, sollte die Bilder erst am PC speichern und von da aus drucken, man gewinnt einen deutlichen Zeitvorteil. Es ist nicht möglich, dass man ausgedruckte Fotos direkt auf die Wechselspeichermedien einscannen kann.

Scanner

Der Dell 944 verfügt über einen eingebauten CIS Scanner mit maximal 1200x2400dpi Auflösung. Der Scan-Treiber von Dell ist sehr rudimentär und bietet nur wenige Einstellmöglichkeiten. Lt. Treiber soll das automatische Zuschneiden von Vorlagen unterstützt werden, so wie es bei Epson beispielsweise üblich ist. Obwohl das Häckchen im Treiber gesetzt wurde, wird die Funktion nicht unterstützt – die aufgelegte Vorlage wird schräg eingescannt. Der Scanner arbeitet sehr langsam, obwohl er USB 2.0 unterstützt und leidet an der geringen Tiefenschärfe. Scannen aus Büchern stellt den Dell zum Teil vor arge Probleme. Ich habe probehalber mal eine normales Handy aufgelegt. Man erkennt deutlich, dass das Bild unscharf und verwaschen ist. Eine Descreening Funktion zur Kantenglättung wird im Treiber ebenfalls angeboten, aber man sollte sie nicht verwenden, das entsprechende Bild wird dadurch verfremdet und unbrauchbar. Die Qualität von gescannten Auflichtfotos ist bestenfalls durchschnittlich, die Farben wirken etwas unwirklich, Kontraste werden angehoben. Man muss eines ganz klar sagen: Selbst für den Hausgebrauch ist das Gebotene nicht in Ordnung. Wer ernsthaft Fotos einscannen möchte, dem seien Geräte der Mitbewerber empfohlen.

Drucker

Der Dell druckt für einen Fotodrucker ordentlichen Text, was aber in erster Linie der pigmentierten SW Tinte zu verdanken ist. Dennoch erreicht er im Normalmodus nicht die hohe Qualität, die HP oder Canon mit ihren Geräten in dieser Preisklasse erreichen. Der Textdruck ist in etwa mit Epsons Durabrite Druckern zu vergleichen und genügt normalen Ansprüchen vollauf. In bester Auflösung ist die Qualität nahe an Canon, allerdings sinkt die Druckgeschwindigkeit rapide. Fotos sind ein zweischneidiges Schwert. Die Qualität genügt Gelegenheitsdruckern sicher – das gilt aber nur für den Einsatz mit der Fotopatrone – als 3-Farbdruck ist der Fotodruck nicht mehr zeitgemäß und erinnert an grobpixelige Ausdrucke, wie sie vor 2000 mit HP Druckern üblich waren, außerdem produzierte mein Gerät, trotz Druckkopfausrichtung, feine Streifen. Die Farben wirken ziemlich knallig, farbtreue Bilder sind mit der 3-Farbtinte nicht machbar. Die Druckzeiten schwanken je nach eingelegtem Papier deutlich, halten sich aber immer im Rahmen. Dennoch: mit einem Canon kann der Dell in Sachen Speed niemals mithalten. Der Dell 944 hat einen eingebauten Papiersensor, der die Papiersorten erkennt und die Qualität des Druckes automatisch darauf anpasst. Das ist für Einsteiger eine nicht zu unterschätzende Hilfe, man erspart sich so die umfangreichen Einstellungmöglichkeiten im Druckertreiber. In der Standardausstattung (4-Farbdrucker) erreicht der Dell keine gute Fotoqualität. Selbst Laien erkennen auf den ersten Blick, dass man damit deutlich unter dem technisch machbaren in dieser Leistungsklasse liegt. Erst im 6-Farbdruck sind Bilder fast streifenfrei und erreichen eine Qualität, die einem Fotoabzug nahe kommt – dennoch sind Epson und Canon selbst mit 4-Farben der 6-Farblösung von Dell überlegen, zudem druckt man dort weitaus günstiger. Die Kontraste im Fotodruck sind zum Teil recht stark betont um ein gefälligeres Gesamtbild und knalligere Farben zu erreichen. Ein deutlich sichtbares Druckraster und eine sichtbare Körnung bei Hauttönen machen den Drucker in der Grundausstattung für den Fotodruck nur bedingt empfehlenswert. Grundsätzlich sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass man bei einem Fotodrucker im Treiber eine Druckvorschau aktivieren kann. Nicht so beim Dell - dieses Feature ist nicht existent. Farben manuell einstellen oder gar ICC Profile - sowas kennt der Druckertreiber ebenfalls nicht.

Fazit

Der Dell 944 kann nur in wenigen Punkten überzeugen. Er ist beim Scannen und im Fotodruck nicht konkurrenzfähig, recht langsam und seine Verbrauchskosten sind happig. Die Folgekosten sind im Textdruck akzeptabel, im 3-Farb oder gar 6-Farbfotodruck aber zu teuer. Die Verarbeitung lässt etwas zu wünschen übrig, ist aber auch bei anderen Geräten nicht besser. Gut ist das Gerät nur im Textdruck – hier ist das Verhältnis aus Geschwindigkeit, Druckkosten und Qualität ordentlich. Interessant ist das Gerät durch seine Aufrüstbarkeit mit einem WLAN Modul. Diese Wireless-Option gestattet Drucken und Scannen über ein drahtloses Netzwerk.

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