Lesertest: Canon Pixma MP110

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Erschienen am 28. August 2005 bei Druckerchannel.de, 1 Seite(n)

https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=1175


Kleiner AIO mit kleinen Macken

Seit fast 6 Monaten schmückt auch ein MP110 von Canon meinen Schreibtisch. Das Multifunktionsgerät wurde Anfang des Jahres vorgestellt. Es basiert auf dem Druckwerk des iP1500 und Arbeitet somit mit den BCI 24 Patronen. Anders als bei den „größeren“ Canon-Druckern hat dieser keine einzeln austauschbaren Tintentanks. Es ist nur eine 3-Farb-Kombipatrone und eine Schwarzpatrone vorhanden. Der Druckkopf ist zwar austauschbar, soll aber das ganze Druckerleben über halten.


Ausstattung

Zum Lieferumfang des MP110 gehört neben dem Multifunktionsgerät ein Netzkabel, eine Treiber CD-Rom und eine Schnellstart Anleitung. Ein USB Kabel wird wie üblich nicht mitgeliefert. Das Handbuch ist nur auf der CD zu finden. Um den MP110 mit dem PC zu verbinden ist eine USB Schnittstelle erforderlich, einen Paralellport besitzt das Gerät nicht. Das Gerät kann die gängigsten Formate (A4, 5*7", 4*6" und andere) randlos bedrucken. Der Scanner hat eine Auflösung von 1200*2400 dpi und arbeitet mit der CIS-Technik.

Installation und Inbetriebnahme

Nach dem Auspacken und entfernen der Transportsicherungen (Klebestreifen) muss noch der Druckkopf samt Patronen eingesetzt werden. Dies ist in wenigen Sekunden erledigt. Die Installation geht Canon-Typisch einfach vonstatten. Neben dem Druckertreiber muss der Anwender noch den Scannertreiber und die Software installieren. Dies können aber auch unerfahrene Anwender problemlos bewältigen. Zu beachten ist, dass das Gerät erst dann mit dem Rechner verbunden werden sollte, wenn der Treiber dazu auffordert. Sonst kann es sein, dass das Multifunktionsgerät nicht auf Anhieb richtig erkannt wird.

Textdruck

Der Textdruck des MP110 ist für den täglichen Gebrauch völlig ausreichend. Die Geschwindigkeit ist nicht überragend aber für ein Gerät in dieser Preisklasse völlig in Ordnung. Die Druckqualität ist gut, für mich übertrifft sie sogar die Epson C-Serie. Der einzige Nachteil ist auch hier die mangelnde Wischfestigkeit. Mit einem Textmarker sollte man nur vorsichtig über den Druck gehen, sonst kann es vorkommen dass die Tinte deutlich verwischt. Die Wischfestigkeit ist aber etwas besser als bei den Modellen mit 3BK-Tinte (iP3000/4000/5000; MP750/780). Das gleiche gilt auch für die Papiersorte. Hier ist die Wahl eines Qualitätspapiers nicht ganz so entscheiden wie bei den Canongeräten mit der 3BK-Tinte. Die Druckgeschwindigkeit von 18 Seiten pro Minute ist utopisch. Über 7 Seiten pro Minute habe ich es noch nicht geschafft.

Fotodruck

Der Fotodruck reicht für einfache Ansprüche aus. Die Geschwindigkeit ist ganz ok, trotzdem braucht ein A4 Foto in höchster Auflösung über 10 Minuten. 10*15 Fotos randlos bringt der MP110 in 3 Minuten zu Papier. In bester Qualität (Stufe Benutzerdefiniert 1 Fein ) braucht der MP110 dann 3.45 Minuten. Die Qualität ist zufriedenstellend, dennoch merkt man, dass eine Fotoschwarzpatrone fehlt. Die Rasterung ist gut die Farbwiedergabe ebenso. In dunkleren Bereichen säuft alles in einen leichten grünstich ab. Die Druckkosten sind eher hoch, die 3-Farb-Kombipatronen enthalten nur 5ml Tinte je Farbe und sind trotzdem recht teuer.

Scannqualität

Der Scanner der im MP110 verbaut ist erreicht 1200*2400dpi. Die Geschwindigkeit ist aber sehr gemächlich. Die Scannqualität ist in Ordnung, eine leichte Unschärfe ist aber zu erkennen. Die Farbtreue ist ganz in Ordnung, ein leichter Rotstich ist zu sehen, außerdem wirken Bilder leicht zu dunkel. Im MP110 ist ein CIS Scanner verbaut. Diese Scanner sind zwar extrem Platz und Stromsparend aber ihnen fehlt die Schärfentiefe. Das heißt, dass wie bei den meisten Kopierern ein schwarzer Rand in der Buchmitte entsteht. Denn die Buchmitte liegt nicht mehr Plan auf dem Scannerglas und dadurch kann der Scanner dies aufgrund der Bauart nichtmehr erfassen. Wer darauf wert legt muss zu einem Gerät mit CCD Scanner greifen.

Kopierqualität

Beim kopieren von Text ist der MP110 in seinem Element. Die Kopien werden schnell und sauber erstellt. Abweichungen zum Orginal sind auf den ersten Blick kaum zu erkennen. Eine A4 Seite in Standartqualität s/w wird in 25 Sekunden kopiert. Bei Farbkopien sieht das ganze nicht mehr ganz so gut aus. Abweichungen zum Orginal sind deutlich zu erkennen die Geschwindigkeit von 42 Sekunden pro Seite ist aber noch gut. Farbkopien von Fotos oder Bildern macht man am besten über den PC, denn dort gibt es die wesentlich besseren Einstellmöglichkeiten.


Bedienung

Die Bedienung des Geräts ist sehr gut gelungen. Die Tasten sind sehr übersichtlich angeordnet und verständlich bezeichnet, die Menüführung ist ebenso sehr gut. Allerdings haben die Canon-Techniker bei der Übersetzung geschlampt. Density wird mit Dichte ins deutsche übersetzt. Mit Dichte meint Canon in diesem Fall die Helligkeit. Solche Übersetzungsfehler können einige User in die Irre führen. Der größte Nachteil ist aber der Neigungswinkel des 2 Zeiligen Displays. Durch den leicht Orangenen Hintergrund wirkt es, als hätte es eine Hintergrundbeleuhtung, dem ist aber nicht so. Um das Display ablesen zu können muss man direkt drüber stehen, denn schaut man leicht schräg von vone drauf ist gar nichts zu erkennen. Besonders nervig ist dass da das Gerät kein Automatisches Abschalten kennt. Es Signalisiert keine weitere Leuchte, dass der MP110 noch angeschaltet ist. Von daher vergisst man immer mal wieder das Gerät auszuschalten. Der Patronenwechsel ist auch nicht einfach gestaltet. Die Klappe des Gerätes öffnet nicht sehr weit, von daher muss man in eine sehr kleine Öffnung fassen um die Patronen zu erreichen. Gut gelöst ist aber das Papierablagefach. Vergisst man dieses Auzuklappen schiebt sich wie beim i865 die Seite durch den Drucker ohne Dabei zu verknittern. In die Papierzuführung und in die Ablage passen jeweils 100 Blatt, das ist völlig Ausreichend.

Fremdtinte

Canon verwendet für den MP110 die BCI 24 Patronen. Ich halte diese für überteuert. Ein Doppelpack Farbpatronen kostet immerhin noch 25€. Die Schwarzpatrone schlägt immerhin mit 6€ zu buche. Billiger geht’s auf jeden Fall mit kompatiblen Patronen oder mit dem Nachfüllen. Ich selber habe mich für das Nachfüllen entschieden, dadurch lässt sich noch mehr Geld sparen. Allerdings ist zu beachten, dass Fehler beim Nachfüllen den Druckkopf beschädigen oder zerstören können, sowie hässliche Flecken auf Kleidung und Möbeln hinterlassen können. Wer es einfacher haben will, der kauft sich am besten kompatible Patronen von InkTec, JetTec oder KMP. Diese kosten deutlich weniger als die Orginalpatronen und bieten ähnliche Qualität. Wer Fremdtinte verwendet sollte sich aber im klaren sein, dass er die Garantie des Herstellers verliert, wenn die Fremdtinte nachweislich den Drucker zerstört hat. Ich hatte bisher noch keine Probleme mit Fremdtinte, das liegt vermutlich aber daran, dass ich regelmäßig drucke. Wer dies nicht tut sollte bei Orginaltinte bleiben. Von den billigen Angeboten im Internet ist nur abzuraten. Diese Tinte ist fast immer von mieserabler Qualität und verursacht fast nur Probleme.


Fazit

Der MP110 ist ein gelungenes AIO von Canon das aber doch einige kleine Macken hat. Die Bedienung und die Textdruckqualität sind sehr gut, das Patronenhandling, das Display und die Geschwindigkeit sind aber nur ausreichend. Für einen mittlerweile unschlagbar günstigen Preis von 85€ ist dieses Gerät zu haben. Von daher sind die Abstriche für viele zu verschmerzen. Vergleichbare Geräte in diese Preislage gibt es derzeit von Epson mit dem CX3600. Auch der PSC 1315 von HP spielt in der Preisklasse, wobei die Verbrauchskosten dieses Geräts deutlich höher sind und die Verarbeitung sehr zu wünschen übrig lässt. Ich bin soweit zufrieden, das Gerät erfüllt meine Anforderungen bis auf kleine Ausnahmen. Probleme gab es bis jetzt noch keine und ich hoffe das bleibt auch so.

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