Lesertest: HP Laserjet 6P

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Erschienen am 22. August 2005 bei Druckerchannel.de, 1 Seite(n)

https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=1168


Der HP Laserjet 6P - alt aber gut, günstig, unverwüstlich!


Einführung.

Aufgrund der Unzulänglichkeiten meines bisherigen Druckers, einem HP Laserjet 6L, welche sich vor allem in Form von unzuverlässigem Einziehen von Papier sowie spontan auftretenden Schmutzrändern zeigten, mußte nun ein „neuer“ Drucker den harten Job übernehmen. Für die vielen Skripte, die während des Semesters anfallen, erschien mir nach ausführlicher ‚Googelei’ sowie Recherche im NewsGroups-Archiv der „HP Laserjet 6P“ am geeignetsten. Und es sollte sich zeigen, daß diese Entscheidung genau die richtige war, welches der nachfolgende Bericht zeigen soll.


Die Kaufentscheidung.

Der Gebrauchtmarkt bietet für den Käufer eine breite Auswahl an gebrauchten Laserdrucken aller Klassen. Die Entscheidung fiel für den „HP Laserjet 6P“, dessen Stand der Technik dem von 1996 entspricht. Damals ein sehr guter Abteilungsdrucker vermag er auch noch heute zu überzeugen. Deshalb konnte ich dem Angebot nicht wiederstehen, zumal im Gesamtpreis von 65 Euro für den Drucker und einer kürzlich angerissenen Tonerkartusche noch eine Originalverpackte beigelegt wurde – Original HP-Ware versteht sich. Schon wenige Tage später klingelte der freundliche Postbote...


Technische Daten im Überblick.

Der Drucker sah aus wie neu und besitzt folgende technische Daten:

  • Abmaße (BxHxT): 400x200x445 mm
  • Gewicht: 11,1kg (inkl. Tonerpatrone)
  • Stromverbrauch: 175W (Betrieb), 8W (Standby)
  • Auflösung: 600dpi + ReT
  • Druckgeschwindigkeit: 8 Seiten/min
  • Druckerspeicher: 2MB vorinstalliert, 50MB max
  • Druckersprache: PCL6
  • Papierzufuhr: Kassette (250 Blatt) sowie Einzelblattzufuhr
  • Schnittstellen: Parallel (B+C), LocalTalk
  • Betriebssysteme: Windows, Linux/Unix

Speicherausstattung.

Die werksseitig eingebauten 2 MB Ram reichen für größere Druckaufträge kaum aus: Seiten werden manchmal nicht komplett aufgebaut und die Druckgeschwindigkeit läßt merklich nach. Hierfür bietet der 6P hinter der seitlichen Abdeckung 3 DIMM-Slots zur Aufrüstung mit PS/2-Modulen mit max. 3x 16MB an. Da der Speicher von HP sündhaft teuer ist, kann man auch mit herkömmlichen alten 72-poligem PS/2-RAM (ohne ECC) den 6P sehr preisgünstig aufrüsten. Allerdings steckt bei Nicht-HP-Teilen der Teufel in genau 2 Details: der Speicher sollte 70 ns oder langsamer sein, sowie der Speichergröße und –geschwindigkeit entsprechend „codiert“ sein: so muß bei einem 16MB-Riegel Pin 67 sowie 69 auf „ground“ liegen. (siehe auch Google -> „presence detect pads“). Ich habe den Drucker mit 3x 16MB Kingston RAM bestückt (siehe Bild). Somit kann er die nächste Seite aufbauen, während die Aktuelle noch gedruckt wird sowie gleichzeitig eingehende Daten zwischenspeichern. Der Geschwindigkeitsgewinn ist bis 26MB RAM spürbar. Danach scheinen nur noch der interne Prozessor (RIP) sowie der Parallelanschluß die limitierenden Faktoren zu sein. Allerdings sollte man auch berücksichtigen, daß er mit guter Speicherausstattung nach dem Einschalten mehr Zeit zum Initialisieren benötigt.

Bedienfeld.

Anders als bei den Vorgängermodellen verzichtete HP auf ein LCD-Display. Stattdessen werden alle Betriebs- und Fehlzustände anhand von LEDs dem Nutzer angezeigt. Das führt mitunter zur Handbuchsuche mit lustigem Rätselraten, sollte es sich nicht um einen Standardfehler handeln. Folgende optische Anzeigen sowie Bedienelemente sind vorhanden: Oberseite:

  • Druckjob abbrechen
  • (2) ein Fehler ist aufgetreten
  • (3) (blinkend) Drucker empfängt und verarbeitet Daten
  • (4) Drucker ist bereit zum Drucken.
  • (5) Druckvorgang wieder aufnehmen (z.B. nach Störungen), Fehlermeldungen löschen, Demoseite drucken, bei gleichzeitigem Drücken mit (1) wird eine Selbsttestseite ausgegeben

Frontseite:

  • Status-LED für Einzelblattzufuhr
  • (7) Leer-LED für Papierkassette
  • (8) IR-Status LED (wenn Daten drahtlos per IR übertragen werden)

Druckqualität & Geschwindigkeit.

Hier braucht sich der 6P nicht zu verstecken. Texte wirken gestochen scharf, Grafiken wie auch Grauflächen gut gerastert und homogen. Selbst großformatige Fotoausdrucke kann er in einer akzeptablen Qualität darstellen. Störende Punkte oder Streifen findet man bei ordentlich gewarteten Geräten ebenfalls nicht. Auch die Geschwindigkeit geht in Ordnung. 8 Seiten pro Minute sind zwar nicht mehr zeitgemäß, aber Dank eines schnellen Prozessors und des großzügigen preiswerten Speicherausbaus sind Zwischenwartezeiten nur noch bei komplexen Grafiken und Bildern vorhanden. Und Dank der InstantOn-Technologie gehören auch Aufheizzeiten sowie Ozonausdünstungen der Vergangenheit an. Anmerkung: eingescannt wurden die Testausdrucke mit einem Epson Perfection 2480 Photo.


Papierhandling.

Empfehlenswert ist es, die mitgelieferte 250 Blatt fassende Papierkasette zu verwenden, da hierdurch weniger oft Papier nachgereicht werden muß und zum anderen selbiges besser vor Staub geschützt ist. Die Einzelblattzufuhr (MP-Tray, multi-purpose tray) ist gut für dickeres Papier geeignet, welches einen geraden Weg durch den Drucker benötigt. Desweiteren läßt sich der 6P so konfigurieren, das er Papier aus dem MP-Tray zuerst und bei Mangel aus der Kassette einzieht. Damit ist ein bequemer manueller Duplexdruck gewährleistet. Der Einzug funktioniert, im Gegensatz zu den „L“-Modellen, hervorragend: bei bisher gedruckten 4500 Seiten gab es kein einziges Mal Probleme.


Toner-Cartridge & Druckkosten.

Der Wechsel ist denkbar einfach: Abdeckung nach oben und Cartridge herausziehen. Eine neue C3903A ist schnell installiert. Der Vorteil bei HP liegt in der integrierten Bauweise: Toner und Bildtrommel als Verbrauchs- bzw. Verschleißmaterialien bilden eine Einheit. Dank dieses geschlossenen Systems gelangt man i.d.R. kaum noch mit Toner in Kontakt. Dafür liegen die Kosten für die Cartridge deutlich höher, als bei Konkurrenten mit getrennt austauschbarer Bildtrommel. HP gibt die Druckleistung mit 4000 Seiten bei 5% Deckungsgrad an. In der Praxis reicht der Toner deutlich länger. Ich druckte bisher ca. 4500 Seiten (Normal/Eco-Mix) und der Deckungsgrad lag subjektiv betrachtet immer deutlich über 5%. Original HP-Toner ist empfehlenswert. Billige Refills können Probleme verursachen, wenn das Tonersystem undicht ist, Verschleißteile nicht gewechselt wurden oder durch Schwergängigkeit des Cartridge-Antriebes andere Teile des Druckers (z.B. Zahnräder) beschädigt werden. Mit dem Pinsel (grün) reinigt man schließlich noch die Laseroptik.

Schattenseiten.

Im Prinzip hat dieser Drucker keine merklichen Schwächen, die von einem Kauf abhalten könnten. Einzig die Papiereinzugsrollen sollten bei zu starker Abnutzung getauscht werden (Ersatzteil). Desweiteren kann es bei manueller Papierzufuhr zu Abriebspuren des PickUp Rollers (der die Seite erfaßt) auf dem Papier kommen. Im Netz finden sich weiterhin Berichte von Nutzern, wo die Gummis des Exit Rollers (nach dem Fuser angeordnet) mit der Zeit die Konsistenz von Kaugummi annahmen und herabtropften. Das konnte ich bisher nicht nachvollziehen. Weiterhin ist der Stand-By-Verbrauch mit 8 Watt nicht gerade gering und die Geräuschkulisse während des Druckvorgangs zwar akzeptabel, jedoch nichts für dünne Wände.

Fazit.

Im Vergleich zum HP Laserjet 6L besitzt der 6P Vorzüge, die man schnell zu schätzen lernt: Papierkasette, stabile Einzelblattzufuhr, gerader Papierweg, Speicher mit „normalen“ PS/2-Modulen bis auf 50 MB aufrüstbar, höhere Druckgeschwindigkeit (8ppm) sowie deutliche schnellere Druckaufbereitung, günstige Toner-Cartridges mit 4000 Seiten Kapazität, Netzschalter, einfache Wartung Seitenzähler. Fehlende Benutzerhandbücher findet man im Netz als PDF-Dokument, ebenso ein Service Manual. Ich persönlich kann diesen Drucker bei entsprechend gutem Zustand (Seitenleistung, Sauberkeit, gut gepflegt) sehr empfehlen. Er hat mir bei meinem Studium mit doch recht hohem Druckaufkommen bisher sehr zuverlässig gute Dienste erwiesen. Es gab keinen einzigen Zwischenfall oder sonstige Probleme. Mit seinen 2 Papierzufuhren (Kassette, Front) und 2 Ausgabefächern (Oben, Rückseite) ist er für den SOHO-Bereich sehr flexibel. Einzig eine Duplexfunktion wäre ergänzend eine interessante Option, aber die gibt’s selbst für Geld und gute Worte nicht. Noch eine kleine Anmerkung meinerseits: Hat man sich für den Kauf bei einem Gebrauchthändler oder auch Privatverkäufer entschieden, sollte man noch darauf achten, daß zum Versand die event. schon installierte Toner-Kartusche entnommen und separat verpackt mitgeliefert wird. Ansonsten hat man im Druckerinneren eine schöne Bescherung, falls auf dem Versandweg das Paket herumgewürfelt wird.

Ich hoffe, dieser kurze Bericht war dem ein oder anderen bei seiner Entscheidungsfindung behilflich. Falls noch Fragen sein sollten, so können diese gern im Forum gestellt werden. Meshua.

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