Lesertest: Sony DSC-W1

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Erschienen am 13. August 2005 bei Druckerchannel.de, 1 Seite(n)

https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=1150


Robuste Kompaktkamera

Kaufgründe

  • 5 Megapixel und gute Bildqualität
  • kompakt und robust (Metallgehäuse)
  • schnell (Einschalten & Auslöseverzögerung)
  • großes Display (2,5")
  • gut verarbeitet
  • manuelle Einstellungsmöglichkeiten
  • Betrieb mit normalen Akkus möglich
  • Videos mit einer Auflösung von 640x480 Pixel und 30fps (Frames pro Sekunde)
  • 3x optischer Zoom

Lieferumfang

Im Lieferumfang der Kamera befinden sich neben der Kamera selbst 2 Akkus, ein einfaches Ladegerät, ein 32 Megabyte kleiner Memory Stick, ein USB-Kabel, ein A/V-Kabel zum Anschluss an den Fernseher, eine Anleitung und eine CD mit Software (die ich bis heute nicht angerührt habe).

Größe und Gewicht – Hosentaschentauglichkeit?

Die Kamera wiegt mit Speicherkarte, zwei hochwertigen Akkus (je 29g) und Trageschlaufe etwa 255g. Im Vergleich zu früheren Digitalkameras ist das zwar leicht, für ihre Größe (91 x 60 x 36 mm) ist die Kamera aber eher schwer. Ein Grund dafür wird unter anderem das Metallgehäuse sein.

Von der Größe her passt die Kamera zwar problemlos in eine Hosentasche, aufgrund des Gewichtes ist das Mitführen des Gerätes hier aber nicht sonderlich bequem. Ich transportiere die Kamera zwar manchmal in der Jacke, meistens nehme ich aber doch eine Fototasche mit.

Verarbeitung

Das Gehäuse der Kamera besteht aus Aluminium und wirkt sehr robust. Auch sonst überzeugt die Verarbeitung der Kamera. Ich habe bislang auch keine Probleme mit Kratzern oder sich lösender Farbe an den Bedienelementen.

Bildqualität

Ich kann keine professionellen Tests machen und habe wenige Vergleichsmöglichkeiten, aber für meinen Geschmack ist die Bildqualität ziemlich gut.

Auch in Digitalkameratests zählte die DSC-W1 meist zu den besten ihrer Klasse.

Makromodus

Der Makromodus der DSC-W1 erfasst Gegenstände ab einer Entfernung von etwa 7cm zum Objektiv. Das ist keine Spitzenleistung, reicht aber im Normalfall aus.

Der Makromodus kann auch in Kombination mit dem Zoom genutzt werden, allerdings beträgt der minimale Abstand bei vollem Zoom auch gut und gerne 40cm.

Für detaillierte Aufnahmen von sehr kleinen Gegenständen ist der Makromodus nur begrenzt geeignet, Blumenblüten beispielsweise lassen sich aber problemlos einfangen.

Auch der Blitz lässt sich im Makromodus einsetzen (dies war bei meiner alten Digitalkamera nicht der Fall).

Geschwindigkeit

Ein entscheidender Kaufgrund war auch die hohe Geschwindigkeit der Kamera. Während heute immer mehr Wert auf eine kurze Auslöseverzögerung gelegt wird, war die Kamera vor einem Jahr noch eine von wenigen Kameras, die mit einer nicht wahrnehmbaren Auslöseverzögerung und einem ziemlich schnellen Autofokus (Herstellerangabe: 0,3 Sekunden) daherkam.

Auch vom Drücken auf den Ein-/Ausschalter bis zur vollen Bereitschaft der Kamera vergeht kaum Zeit – innerhalb von gut einer Sekunde kommt das Objektiv aus der Kamera geschossen und das Gerät ist bereit für die erste Aufnahme.

Bei guten Lichtverhältnissen braucht man nur auf den Auslöser zu drücken und das Bild ist im Kasten – das habe ich bei Digitalkameras bislang schwer vermisst.

Ist das Bild im Kasten, lässt sich, sofern man ohne Blitz fotografiert, quasi sofort die nächste Aufnahme hinterher schieben.

Selbst bei Dunkelheit arbeitet der Autofokus meist zuverlässig (die Kamera hat einen sogenannten AF-Illuminator – eine orange Lampe, die dem Autofokus genügend Licht zur Berechnung des Abstands bei Dunkelheit gibt), das Fokussieren dauert aber etwas länger als bei Tageslicht.

Leider habe ich bei Dunkelheit manchmal das Gefühl, dass die Kamera bei eingeschaltetem Blitz etwas lange Belichtungszeiten wählt (was die Verwacklungsgefahr erhöht). Abhilfe schafft in kritischen Situationen die manuelle Einstellung von Belichtungszeit und Blende.

Fotografiert man mit Blitz, vergeht etwas mehr Zeit, bis die Kamera wieder schussbereit ist (Blitz muss nachladen). Die Zeit, bis die Kamera wieder bereit ist, hängt unter anderem von der Blitzintensität (je nach Helligkeit und Entfernung zum Objekt angepasst) und dem Ladezustand der Akkus ab. Bei nahezu leeren Akkus kann die Ladezeit des Blitzes schon etwas unangenehm lang werden.

Das Display

Sehr angenehm ist auch das große Display der DSC-W1. Mit einer Diagonale von 2,5“ (6,35cm) eignet sich das Display deutlich besser zum Betrachten von Bildern als Displays mit einer Diagonale von 1,5“ oder 1,8“.

Direkt nach dem Auspacken haben mich an der Kamera zwei Dinge fasziniert: Das im Vergleich zu früheren Digitalkameras unheimlich kleine Gehäuse und das riesige Display (das Display meiner alten Kamera hatte eine Diagonale von 1,5“).

Mittlerweile habe ich mich an das Display gewöhnt und könnte mir das Arbeiten mit einer Kamera mit kleinem Display kaum noch vorstellen.

Bedienung

Die Bedienung der Kamera halte ich für durchdacht und gelungen.

Auch das Menü ist übersichtlich und nach ein bisschen Herumklicken hat man die Bedienung bald auch ohne Anleitung drauf.

Über das Drehrad auf der oberen Seite der Kamera wählt man den gewünschten Modus. Neben dem Drehrad befindet sich der Ein-/ und Ausschalter. Hierbei handelt es sich um einen Druckknopf.

Während ich bei meinen alten Digitalkameras manchmal das Problem hatte, dass sich diese in der Tasche eingeschaltet haben, ist der Schalter bei der DSC-W1 relativ sicher vor ungewollter Betätigung.

In der Mitte des Drehrads befindet sich der Auslöser. Mit dem Daumen lassen sich auf der Rückseite der Kamera die Wippe für den Zoom und die weiteren Tasten leicht bedienen. Die klare Beschriftung auf der Kamera macht die Anleitung hier eigentlich überflüssig.

Sämtliche Menüs lassen sich wie zu erwarten mit den Pfeiltasten erkunden.

Die USB-Schnittstelle zur Anbindung an den Computer befindet sich auf der rechten Seite der Kamera (von der Bedienseite gesehen), die Speicherkarte kann auf der linken Seite gewechselt werden.

Serienbilder

Die Serienbildfunktion der Kamera ermöglicht die Aufnahme von 15 Bildern in höchster Auflösung direkt hintereinander - natürlich ohne Blitz. Zwischen den einzelnen Aufnahmen vergeht weniger als eine Sekunde.

Videofunktion

Bei vielen Digitalkameras ist die Videofunktion aufgrund zu geringer Auflösung und Bildrate oder begrenzter Maximallänge oft eher unbrauchbar. Anders bei der DSC-W1.

Mit einer Auflösung von 640x480 Pixeln und einer Bildrate von 30fps sind die Videos der Sony Kamera durchaus zu gebrauchen. Es gibt keine Probleme mit schlechter Qualität und kein Ruckeln aufgrund zu geringer Bildraten.

Außerdem gibt es keine Begrenzung für die Maximallänge eines Videos - erst ein voller Speichercip zwingt zum Abbruch.

Mit einer richtigen Videokamera kann die DSC-W1 zwar aufgrund des für Videos etwas langsamen Autofokus, des begrenzten Speichers, Problemen bei schlechten Lichtverhältnissen und weiteren Nachteilen nicht ganz mithalten, für kurze Videoclips ist die Videofunktion aber gut geeignet.

Speicherbedarf

Ein Bild in voller Auflösung benötigt in der Bildqualität „Fein“ gut 2 Megabyte. In der Qualitätsstufe „Standard“ sind noch etwa 1,3 Megabyte pro Bild fällig.

Videos in voller Auflösung nehmen etwa 75 Megabyte pro Minute weg. Mit einer 256 Megabyte Speicherkarte lassen sich also etwa 3:30 Minuten Video aufzeichnen.

Manuelle Einstellungsmöglichkeiten

Neben der Automatikfunktion bietet die Kamera auch die Möglichkeit, vieles manuell einzustellen. Die wichtigsten manuellen Einstellungsmöglichkeiten waren für mich die Belichtungszeit, die Blende und der Fokus.

Stromversorgung

Den Strom bezieht die Kamera aus zwei normalen Mignon-Zellen. Ein Vorteil gegenüber Kameras mit speziellen Lithium-Ionen-Akkus ist aus meiner Sicht die Möglichkeit, die Akkus unterwegs schnell zu wechseln oder durch Batterien zu ersetzen, wenn die Kamera unerwartet den Dienst verweigert. Eine Kamera mit Spezialakku muss mehrere Stunden an die Steckdose, wenn der Akku leer ist.

Im Lieferumfang der Kamera waren zwei Mignon-Akkus mit einer Kapazität von 2100mAh enthalten. Ich habe mir mittlerweile noch 4 Ersatzakkus eines anderen Herstellers mit 2500mAh für knapp 10€ nachgekauft. Auch mit Billigakkus von Aldi (alle paar Monate im Angebot: 4 Akkus für 1,99€) arbeitet die Kamera problemlos.

Wie lange die Akkus halten, hängt von vielen Faktoren ab. Im Durchschnitt komme ich etwa 200-300 Fotos weit.

Fotografiert man ohne Blitz am Stück viele Fotos, ohne die Kamera ein- und auszuschalten, den Zoom zu betätigen oder die Kamera lange eingeschaltet stehen zu lassen, steigt die Ergiebigkeit natürlich enorm. Fotografiert man ausschließlich mit Blitz, sind weniger Aufnahmen möglich.

Generell ist mir aber aufgefallen, dass Akkus, die ich bereits zwei bis drei Jahre in Betrieb habe und dementsprechend an die 100 mal geladen habe, nur noch einen Bruchteil ihrer Kapazität haben. Der Umsteig auf ein mikroprozessorgesteuertes Ladegerät vor etwa 2 Jahren hat daran nicht viel geändert. Es empfiehlt sich also, die Akkus alle 2 Jahre auszutauschen.

Kritikpunkte? So gut wie keine …

Zu kritisieren habe ich wenig. Die Kamera macht auf mich nach einem Jahr intensiver Nutzung immer noch den Eindruck eines gelungenen Paketes.

Auf Kosten von Größe und Gewicht wären sicherlich ein lichtstärkeres Objektiv und ein besserer Makromodus möglich. Umgekehrt könnte die Kamera auf Kosten der gegebenen Eigenschaften und der Gehäusestabilität sicherlich noch etwas kleiner und leichter sein. Alles kann man leider nicht haben.

Ein Kritikpunkt: Speichermedium

Eins stört mich allerdings doch etwas: Die Kamera schluckt als Speichermedium nur teure Memory Sticks. Für einen Memory Stick muss man leider den doppelten Preis einer Compact Flash- oder SD-Karte mit gleicher Kapazität rechnen.

Ich habe mir beim Kauf der Kamera vor einem Jahr für rund 80€ einen 256MB großen Memory Stick mitbestellt. Gerade für Videos in voller Auflösung wäre jedoch eine große Speicherkarte von Vorteil.

Zwar sind die Preise inzwischen gesunken, für 1GB (das wären dann immerhin etwa 14 Minuten Video) zahlt man aber immer noch rund 100€.

Die verschiedenen Modelle

Neben der DSC-W1 gibt es von Sony mittlerweile noch 5 weitere Modelle der DSC-W-Reihe.

Darunter sind das direkte Nachfolgermodell der DSC-W1, die DSC-W5, eine 7 Megapixel Variante der DSC-W5, die DSC-W7, und jeweils zu jedem Modell eine Ausführung mit schwarzem Gehäuse und einem zusätzlichen Akkusatz und einer Ledertasche im Lieferumfang.

Dabei entspricht die DSC-W12 der DSC-W1, die DSC-W15 der DSC-W5 und die DSC-W17 der DSC-W7.

Die Unterschiede von der DSC-W1 zur DSC-W5 sind eher gering. Auf der technischen Seite soll die DSC-W5 nun 32 Megabyte internen Speicher bieten und einen etwas schnelleren Prozessor haben. Des Weiteren wurden einige kleine Änderungen am Design vorgenommen.

Fazit

Die Sony Cybershot DSC-W1 überzeugt mich selbst nach einem Jahr intensiver Nutzung noch voll und ganz. Sie erfüllt alle meine Anforderungen an eine kompakte Digitalkamera und war mit einem Preis von 330€ erschwinglich.

Ich kann die Kamera bzw. ihre Nachfolgermodelle uneingeschränkt jedem empfehlen, der in dieser Preisklasse (momentan etwa 250€) eine kompakte Kamera mit den oben bei den Kaufgründen genannten Eigenschaften sucht.

Wer seine Kamera ständig dabei haben will, sollte aber vielleicht zu einem noch leichteren und kleineren Modell greifen.

Beispielfotos

Hier vier Bilder zur Beurteilung der Bildqualität, die unbearbeitet aus der DSC-W1 stammen:

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