Lesertest: HP Laserjet 6L

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Erschienen am 15. August 2005 bei Druckerchannel.de, 1 Seite(n)

https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=1126


Gebrauchtkauf: HP Laserjet 6L - Der zu-Hause-Drucker.


Einführung

"Geiz ist Geil". Und keiner hat etwas zu verschenken. Daher ist es umso wichtiger, sich vorher genau zu informieren, um später kein unnötiges Lehrgeld zahlen zu müssen. Die Preisregionen, in die aktuelle Laserdrucker vorgedrungen sind, versprechen eine Schonung des Geldbeutels. Aber ist dem wirklich so? Genau dieser Frage ging ich im Sommer 2004 nach, als die Entscheidung für die Anschaffung eines Laserdruckers gefallen war. Das Einsatzgebiet soll sich auf das Ausdrucken sämlicher anfallender Korrespondenz für Studium als auch privat erstrecken. Hierzu zählen vorallem Scripte und Hausarbeiten, mit dessen Umfang mein bisheriger Drucker, ein Epson Stylus Color 740, langsam überfordert ist: Schnelligkeit war sicher noch nie seine Stärke und größter Nachteil waren die tintenstrahldrucker-typischen nicht wischfesten Ausdrucke, welches man spätestens nach Nutzung von Textmarkern merkte. Das Schriftbild war zwar noch gut, aber eben nicht so gut, wie das eines Laserdruckers. Daher sollte mit dem schmalen Studentengeldbeutel ein Laserdrucker angeschafft werden. Aufgrund früherer Bekanntschaften mit HP Laserjets viel die Entscheidung für die Marke nicht allzu schwer. Blieb nur die Qual der Wahl, das passende Modell auszuwählen.

Kaufentscheidung

Vor der Anschaffung stand daher das umfassende Studium von Produktbeschreibungen, Forenberichten sowie Newsgroup-Artikeln hinsichtlich dem Einsatz in der Praxis, bekannten Problemen sowie der Unterstützung seitens verschiedener Betriebssysteme. Auch sollte er nicht zuviel Platz in Anspruch nehmen. Daher ist die Entscheidung für den Laserjet 6L von Hewlett Packard gefallen, der im Vergleich zum 5L etwas schneller druckt (6 Seiten/min), ansonsten ein identisches Druckwerk besitzt und auf dem Gebrauchtmarkt für unter 50 Euro inkl. vollem Toner für 2500 Seiten zu bekommen ist. Trotz seines Alters (Bj. 1996) ist es ein robuster Drucker für den schmalen Geldbeutel, bei dessen Kauf man aber auf einen kleinen, aber wichtigen Punkt achten sollte: der Papiereinzug. Aber mehr hierzu später.

Technische Daten:

Nachfolgend kurz einige Technische Daten:

  • Abmessungen: (BxHxT): 335,2mmx228,6mmx312,4mm; Betriebshöhe: 370,8mm
  • Druckgeschwindigkeit: 6 Seiten pro Minute
  • Papierzufuhr: 100 Blatt
  • Arbeitsspeicher: 1MB Ram installiert, 9 MB maximal
  • Auflösung: 600dpi
  • Druckvolumina: 6000 Blatt/Monat (einseitig)
  • Stromverbrauch: Betrieb: 120W / Standby: 5W
  • Schnittstelle: Parallel
  • Druckersprache: PCL
  • Betriebssysteme: Windows, Linux/Unix

Praxisbetrieb:

Prinzipiell stellt die Installation selbst für den Laien kein großes Problem dar. Der Drucker wird einfach mittels Parallelkabel anden PC angeschlossen. Windows 9x, Windows 2000 sowie Windows XP enthalten bereits geeignete Treiber, sodaß i.d.R. kein Besuch der HP-website erforderlich ist. Einzig bei speziellen Anforderungen (z.B. selbst definierten Pappiergrößen) ist der HP-eigene (PCL) Treiber erforderlich, welcher aber den Druckvorgang merklich verzögert. Die Installation der Toner-Cartridge C3906A, welche neben dem Toner auch die Bildtrommel enthält, ist ebenfalls sehr einfach durchzuführen. Man kann eigentlich nichts falsch machen. Nun noch den Papierschacht bestückt, und schon ist der 6L einsatzbereit. Dank der "Instant-ON" Technologie ist keine Aufwärmzeit erforderlich und OZON-Ausstoß gehört der Vergangenheit an.

Druckqualität:

Die Geschwindigkeit von 6 Seiten/min ist heutzutage zwar nicht mehr atemberaubend, jedoch für den Privatgebrauch durchaus ausreichend. Auch sollte man sich von der Auflösung von "nur" 600dpi nicht beirren lassen: selbst für qualitativ hochwertige Aufträge, wie z.B. Bewerbungen o.ä. ist die Druckqualität sehr gut und über jeden Zweifel erhaben. Die drei nebenstehenden Abbildungen zeigen zum einen die Auflösung unterschiedlicher Schriftgrößen sowie die Qualität der Buchstaben (Ausdruck: Xerox 80g/m² Papier, Scan: Epson Perfection 1670, Graustufen). Mit Ausnahme der 1 Punkt Schriftgröße kann er alle anderen gut bis sehr gut auflösen. Auch der Druck auf ungewöhnlichere Formate und Medien, wie z.B. Karteikarten, ist unproblematisch. Bei Grafiken zeigen sich die Grenzen von 600dpi: Farbverläufe weisen eine erkennbare Rasterung auf.


Verbrauchskosten

Als Vebrauchsmaterial schlägt nach ca. 2500 (5% Deckungsgrad) die Tonercartridge mit integrierter Bildtrommel zu Buche. Im Handel ist diese mit ca. 70 Euro relativ teuer. Auf dem Gebrauchtmarkt bekommt man eine Original HP Patrone schon ab 10 Euro. Die Canon EP-A kann ebenfalls verwendet werden, da diese aufgrund des Canon-Druckwerks im HP somit voll kompatibel ist. Damit ergeben sich bei einem mittleren Cartridge-Preis von ca. 30 Euro nominelle Druckkosten von ca. 1,2 ct. pro Seite, je nach Deckungsgrad. Von Billigs-Kartuschen würde ich persönlich Abstand nehmen, da hier nicht gewährleistet ist, daß diese ordnungsgemäß abgedichtet sind und Verschleißteile ordnungsgemäß ausgetauscht wurden. Ebenfalls für bedenklich halte ich aufgrund der möglicherweise krebserregenden Wirkung des Toners (Feinstäube) das Selbstbefüllen, falls man keine Erfahrung und kein entsprechendes Equipment (Tonersauger,...) besitzt. Es lohnt sich einfach nicht, hier selbst ein Risiko einzugehen.


Bekannte Probleme:

Wer sich den 6L zulegt, sollte auch dessen Probleme kennen:

  • Papiereinzug. Leider hat diese Modellreihe mit dem Alter Probleme, das Papier korrekt einzuziehen. Grund hierfür sind verhärtete Gummirollen, sodaß es passieren kann, daß mehrere Blätter auf einmal eingezogen werden. Desweiteren kann es trotz Austausch der Rollen passieren, dass das Blatt während des Einzugs nicht richtig "gegriffen" werden kann. Bei Gebrauchtkauf sollte man deshalb darauf achten, das das mindestens das Separation Kit installiert wurde. Hierbei wird die Gummirolle ausgetauscht. Das oft angebotene "Separation Pad" - eine Art Pappkarte - hilft nur für kurze Zeit.
  • (2) RAM: Der integrierte Arbeitsspeicher des Druckers fällt mit 1MB relativ knapp aus. Hier kann es sinnvoll sein, auf dem Gebrauchtmarkt Speichererweiterungskarten zu erwerben (1, 2, 4 und 8 MB), die dem JEIDA-Standard entsprechen. Zum Einbau wird einfach die Karte in dem auf der linken Seite vorhandenen Slot gesteckt (siehe Abbildung)
  • (3) Verschmutzung. Mir ist es leider öfters passiert, das die obere Papierkante der ersten Seite eine dunkle Verschmutzung aufweist. selbst Reinigung verhilft nur zu kurzfristigem Erfolg.

Desweiteren sucht man einen Ein/Ausschalter vergeblich. Eine schaltbare Steckdosenleiste sorgt aber für schnelle Abhilfe.

Fazit:

Trotz seines Alters gehört der 6L noch lang nicht zum Alteisen, denn er ist bis auf den Papiereinzug sehr robust und liefert bei moderatem Druckaufkommen sehr gute Ergebnisse. Die Instant-On Technologie sorgt für kurze Wartezeiten auf die erste Seite. Die Druckqualität (s/w) ist selbst aktuellen Tintenstrahldruckern deutlich überlegen. Dank PCL und einem im Drucker integrierten eigenen Prozessor ist man nicht, wie bei GDI-Druckern, auf ein bestimmtes Betriebssystem angewiesen. Ob Windows oder Linux/Unix - der 6L ist jederzeit anschlußfreudig. Zumal genügt ihm auch einfaches, preisgünstiges Kopierpapier. Die Druckgeschwindigkeit geht auch in Ordnung. Während Buchstaben scharf umrissen und in tiefstem Schwarz erstrahlen, gibt es beim Fotodruck Abzüge, was jedoch zu verschmerzen sein dürfte. Vieldrucker, welche auch Duplexdruck nutzen möchten, haben hingegen wenig Freude mit dem 6L, da der Einzug nicht sonderlich zuverlässig ist. Hier möchte ich als Alternative auf den "HP Laserjet 6P" verweisen, der dafür besser geeignet ist. Ein Bericht zu diesem Modell folgt in Kürze.

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