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HP Instant Ink: HP führt Abo für Tintenpatronen mit garantiertem Seitenpreis ein

von Ronny Budzinske

Mit "Instant Ink" stellt HP ein neues Abo-Konzept für ausgewählte Tintendrucker vor. Der Kunde soll nicht mehr für Patronen sondern nur noch für gedruckte Seiten bezahlen. Druckerchannel hat nachgerechnet und sagt, für wen sich das rentiert und wer draufzahlt.

Hinweis: Für mindestens einen erwähnten Drucker ist der ausführliche Testbericht "Tintenprofis für den Büroalltag" sowie "Multifunktionsdrucker der Mittelklasse" sowie "Druck-Scan-Kopier-Maschinen" sowie "Drei einfache Büro-AIOs für unter 170 Euro" verfügbar.

Drucker sind billig zu haben. Teuer sind meist nur die Patronen und damit die Folgekosten. Nachdem Epson mit seinen Ecotank-Druckern und günstiger Tinte bei hohen Gerätepreisen in diese Kerbe schlägt, geht HP einen anderen Weg: Drucker bleiben günstig und Tinte wird mit festgelegten Seitenkosten freihaus geliefert.


HP bezeichnet sein neues Abo-Modell "Instant-Ink" als "Tinten-Lieferservice", was jedoch etwas kurz gegriffen ist. So verspricht HP noch vor dem Leerlaufen der Patronen automatischen Nachschub per Post. Fast wie eine kleine Revolution ist dabei jedoch der Fakt, dass man nicht direkt für die gelieferten Patronen bezahlt, sondern ausschließlich für die gedruckten Seiten. Texte auf Normalpapier, flächige Grafiken oder auch randlose Fotos im A4-Format: Es gilt immer derselbe Seitenpreis. Dieser ist jedoch abhängig vom gebuchten Kontingent und der davon abweichenden Nutzung.

Die Seiten-Pakete

HP bietet aktuell drei Pakete für 50, 100 oder 300 Seiten je Monat an. Wer mehr Seiten druckt als sein gebuchtes Kontingent enthält, zahlt automatisch je angefangener 15, 20 oder 25 Seiten pauschal einen Euro. Abonnenten, die ihr Kontingent nicht ausschöpfen, können es in den Folgemonat übertragen - jedoch nicht mehr als das Paket selbst enthält. Im 50-Seiten-Abo können diese also bei kompletter Nichtnutzung in den kommenden Abrechnungsmonat übernommen werden und das Inklusivvolumen somit auf 100 Seiten erhöhen.

HP Instant Ink - Monatspakete in Deutschland
gelegentliches Druckenmäßiges Druckenhäufiges Drucken
Preis je Monat3 €5 €10 €
inbegriffene
Seiten je Monat
50 Seiten100 Seiten300 Seiten
Kosten für weitere Seiten1 Euro je 15 Seiten1 Euro je 20 Seiten1 Euro je 25 Seiten
Seitenpreis bei
idealer Ausnutzung
6 Cent pro Seite5 Cent pro Seite3,3 Cent pro Seite
Vertragliches
Einrichtungsgebührkeine
Rücksendekostenkeine
KündigungsfristMonatsende (Ein Paketupgrade ist dagegen jederzeit möglich)
Mindestvertragslaufzeitkeine
Copyright Druckerchannel.de

Kompatible Drucker

Mit dem Start von Instant-Ink lassen sich zurzeit Abos für neun aktuelle Drucker abschließen. Darunter der populäre und sparsame HP Officejet Pro 8620 oder aber auch der einfache HP Envy 4500 mit Kombikartuschen und normalerweise recht hohen Folgekosten.

Interessant ist dabei, dass die ursprünglichen Patronenkosten und Reichweiten bei Instant-Ink nicht mehr relevant sind. Bei einem Abo zahlt man für jeden Drucker dieselben Seitenkosten. Weiterhin erklärt HP, dass die Instant-Ink-Patronen sogar eine höhere Reichweite aufweisen als die Standard oder auch XL-Kartuschen, die im Handel erhältlich sind. Nicht aufgelistete Drucker, wie das Saturn/Mediamarkt-Sondermodell Officejet Pro 8615 oder Drucker aus der auslaufenden Photosmart-Serie können nicht teilnehmen. Eine Registrierung ist stets an die Seriennummer des Druckers gebunden.

Ablauf und Funktionsweise

Hat man seinen Drucker für Instant-Ink registriert und ein Abo abgeschlossen, bekommt man von HP einen kompletten Satz Tinte zugeschickt. Diese speziellen "Instant-Ink-Patronen" lassen sich nur für den aktivierten Drucker und ausschließlich während der Abo-Laufzeit verwenden. Für andere Drucker sind diese Patronen aufgrund einer speziellen Programmierung der Chips auf den Patronen unbrauchbar.

Um die Anzahl der gedruckten Seiten festzustellen, muss der Drucker "regelmäßig" mit dem Internet verbunden sein. Dies gilt mindestens beim Installieren der Patronen und jeweils am Verbrauchsende des gebuchten Kontingents. Das Abo beginnt beim erstmaligen Einsatz der Instant-Ink Patronen. Es empfiehlt sich daher, die bereits zuvor eingesetzten Kartuschen noch solange zu nutzen, bis diese leer sind. Aufgebrauchte Instant-Ink-Patronen oder bei Ende des Abonnements muss man diese an HP zurückschicken. Hierzu liefert HP einen vorfrankierten Rückumschlag mit.

Wann Patronen geschickt werden, bestimmt HP anhand des benutzerdefinierten Druckvolumens selbstständig. Der Versand dauert normalerweise bis zu zehn Tage. Wenn man der Meinung ist, dass die Patronen bereits zuvor aufgebraucht sind, kann man gegen Aufpreis einen Expressversand anfordern. Zu Not lassen sich jedoch auch jederzeit normale Kaufpatronen in den Drucker einsetzen.

Instant-Ink durchgerechnet

HP verspricht "eine Ersparnis von bis zu 50% auf Tinte". Der tatsächliche Preisvorteil ist jedoch stark davon abhängig, was ich drucke, und welches Gerät ich einsetze. Auch eine möglichst gute Ausschöpfung des gebuchten Kontingents hilft, die Kosten zu reduzieren.

Druckerchannel hat genau nachgerechnet und die neun kompatiblen Drucker in vier Klassen unterteilt, welche untereinander aufgrund gleicher Patronen in etwa identische Folgekosten verursachen. Aufgeschlüsselt sind diese nach Kosten für S/W-Texte (ISO, Schwarzanteil), Farbdokumente (ISO) und vollflächigen A4-Fotos nach DC-Messung. Diese vergleichen wir mit den den durchschnittlichen Seitenpreisen, die bei Instant-Ink in vordefinierten Szenarien entstehen werden.

Die Ersparnis ist erwartungsgemäß bei den Druckern am größten, wo die Folgekosten beim herkömmlichen Kauf von Originalpatronen ohnehin sehr hoch ausfallen und steigt zudem an, wenn man höherpreisige Pakete mit mehr Druckvolumen abonniert. Das gilt für die Envys und den Officejet-Druckern mit Kombikartuschen, die in der Praxis jedoch eher in Kombination mit günstigen Paketen gebucht werden. Wer mehr druckt, wird die Vorteile von Funktionen, Drucktempo und Tintenqualität eines Officejet-Pro-Druckers zu schätzen wissen. Hier sinkt dann jedoch der Kostenvorteil aufgrund günstigerer Seitenpreise bei Kaufpatronen.

Wer ausschließlich gut gedeckte Farbdokumente mit Text nach ISO-Standard druckt, spart in den meisten Fällen und bei fast allen Szenarien ordentlich Geld. Eine Ausnahme bildet hier in aller Regel nur eine "Unternutzung" - also wenn man das gebuchte Paket nicht ausreichend ausnutzt und ein Teil seines Kontingents verfallen lässt. Dazu sei jedoch gesagt, dass die Farbdeckung des ISO-Dokuments relativ hoch ist.

Eindeutig spart man beim Druck von vollflächigen A4-Fotos. Bereits mit dem kleinen 50-Seiten-Paket liegt die Ersparnis bei durchschnittlich 90 Prozent. Statt (je nach Druckermodell) 50 Cent bis 1,07 Euro fallen lediglich 6 Cent an, exklusive Fotopapier. Dieses Szenario ist sicherlich etwas konstruiert, da sich insbesondere die kompatiblen Drucker aufgrund eines recht groben Rasters nicht besonders gut für den Fotodruck eignen. Immerhin sind alle Geräte in der Lage, randlos zu drucken.

Ernüchtert sieht die Rechnung dagegen aus, wenn man viel reinen Text druck. Insbesondere mit dem Officejet Pro 8620 sind die Folgekosten ohnehin so niedrig, dass man selbst gegenüber dem größten Paket weniger als die Hälfte der Seitenkosten erzielt. Als Wenigdrucker zahlt man sogar das vierfache bei Nutzung von Instant-Ink. Bei den günstigeren Druckern sieht die Sache anders aus. Aufgrund hoher "regulärer Folgekosten" zahlt man im Normalfall kaum etwas drauf. Zusammen mit dem Druck von Farbseiten ist eine Ersparnis sehr wahrscheinlich.

Datenschutz

Der größte Haken an "HP Instant Ink" steckt also nicht in den Folgekosten oder den Vertragsbedingungen sondern im Datenschutz. Immerhin gewährt man HP direkte Einblicke in das Druckverhalten. HP verspricht jedoch, dass keine Druckdaten selbst übermittelt werden, sondern nur Umfang und Typ (beispielsweise Word, Excel, Bilder oder PDF) von Druckdateien.

HP schreibt dazu selbst: Durch den Erwerb des Services gestatten Sie HP die Fern-Kontrolle der Seitenanzahlen Ihres Druckers sowie Ihres Tintenstatus und -verbrauchs, um eine unbefugte Verwendung Ihres Kontos zu verhindern und Ihre Erfahrung mit HP Produkten und Services zu verbessern. Die Fern-Kontrolle beinhaltet Tintenstände, Seitenzahlen, die Art von gedruckten Dokumenten (z. B. Word, PowerPoint, PDF, JPEG usw.), Gerätetypen, die Druckaufträge gesendet haben, die Seriennummer Ihres Druckers sowie Informationen zu Tintenpatronen (Status der HP Original-Tintenpatronen und die Information, ob sie zum Zeitpunkt des Einsetzens in den Drucker neu oder gebraucht waren). Sie stimmen zu, die Verbindung mit dem Internet aufrechtzuerhalten und die Software zur Fern-Kontrolle auf Ihrem Drucker nicht zu deaktivieren und nicht zu entfernen.

Fragen und Antworten

  • Was wird gezählt?: Jede Seite mit beliebigem Inhalt. Dazu zählt auch jede Seite eine doppelseitig bedruckten Blattes, Kalibrierungs- oder Testseiten, fehlerhafte Drucke und im Extremfall sogar leere Seiten.
  • Wird Papier gestellt? Normalpapier oder Fotopapier ist nicht Bestandteil von Instant-Ink und muss vom Benutzer selbst gekauft werden.
  • Wo kann der Dienst genutzt werden: Der Dienst wird derzeit neben den USA in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Spanien angeboten. Kunden mit Standort Österreich oder Schweiz können "Instant Ink" derzeit nicht nutzen.
  • Wo registriere ich meinen Drucker?: Wer einen kompatiblen Drucker besitzt, kann sich auf der HP-Instant-Ink-Webseite für den Dienst registrieren.

Was macht der Fachhandel?

Nicht ganz klar ist auch, wie der Handel auf "Instant Ink" reagiert. Schließlich fallen bei Instant-Ink-Kunden - abgesehen von Papier - keine Folgekäufe für Verbrauchsmaterialien mehr an. Im Gegensatz zu den teuren Epson-Ecotank-Modellen will man einen großen Teil des Umsatzes komplett selbst abschöpfen. Nicht unwahrscheinlich ist, dass HP sein Abo-Modell in Fachmärkten mit Provisionen für den Händler bewerben wird.

Druckerchannel Fazit: Top oder Flop?

Mit Instant-Ink hat HP zweifelsfrei ein faires Kostenmodell für Tintendrucker geschaffen. Abgesehen davon, dass man HP beim Datenschutz vertrauen muss, lässt sich ein gravierender Haken für den Kunden nicht erkennen. Die Kosten sind weitgehend transparent und ein Abo lässt sich jederzeit kündigen und wieder neu abschließen.

Die tatsächliche Ersparnis hängt stark davon ab, was gedruckt wird. Die Praxis zeigt, dass Schwarzpatronen, trotz größerer Reichweiten, in aller Regel am meisten nachgekauft werden. Farbe oder gar Fotos werden zwar auch gedruckt, aber bei weitem nicht in dem Umfang von normalem Text. So wird ein durchschnittlicher Nutzer von "Instant-Ink" nicht merklich viel sparen können. Zumindest nicht solange, wie er sich an die gebotenen Möglichkeiten anpasst und vermehrt auf Farbe setzt.

Richtig interessant ist ein Abo sicherlich für die Kunden, die ohnehin sehr viel vollflächige Flyer oder A4-Fotos benötigten. Hier bietet sich die Möglichkeit, äußerst attraktive Kostenvorteile zu erzielen. Es stellt sich nur die Frage, wie lange sich dies HP ohne Eingriff anschauen wird. So konnten wir im Test beispielsweise ganze 31 Fotos aus der großen Farbpatrone des HP Envy 5640 drucken.

Selbst wenn die gelieferten Instant-Ink-Patronen eine höhere Reichweite von beispielsweise 50 Fotos erreichen, müsste HP im kleinsten Paket monatlich neue Patronen schicken - für 3 Euro.

20.03.15 14:20 (letzte Änderung)
Technische Daten

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