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Leserartikel HP Officejet d-Serie: Scanneroptik am HP Officejet d reinigen

von Roland Weisskopf

Ich besitze das Luxusmodell HP Officejet d155xi. Nach 2 Jahren Betrieb hatte ich die mittlerweile bekannte Anzeige 'Scannerfehler' im Display. Der Fehler kam entweder direkt nach dem Einschalten oder nach ca. 5 Minuten Standzeit nach dem Einschalten. Ich habe mich dann mal zuerst durch die Ratschläge auf der HP Supportseite gearbeitet.


Der letzte Tipp von HP

5. Wenn Sie mit diesen Schritten das Problem nicht beheben können, muss das All-in-One Gerät gewartet werden.

Und so wie es aussieht, ist diese Aussage korrekt. Die Scanneroptik benötigt unter Umständen lediglich eine komplette Reinigung. Erst nach dieser Wartungsprozedur wird klar, ob wirklich ein Hardware-Fehler im Gerät vorliegt. Einige Anwender haben die Erfahung gemacht, dass man das Problem noch mit Hilfe der Gewährleistung lösen kann. Aber nach Ablauf derselben ist guter Rat, resp. Wartung bei HP relativ teuer. Als gestandener Spezialist für Telefax (15 Jahre dayly business) hab ich mich dann mal an den Scanner gewagt, mit Erfolg. Nach der Reinigung der Scanneroptik war der Fehler Vergangenheit. Seit der Reinigung sind nun schon einige Tage vergangen.

Allgemeines zur Scanneroptik

Der Scanner der d-Serie ist auf der Basis Umlenkspiegel konstruiert. 5 Spiegel lenken hier das Bild vom Papier auf die Linse der Elektronik. Ein solches System verschmutzt im Laufe der Zeit. Man kann eine Spiegeloptik noch so gut gegen die Umwelt abschotten, in der Luft sind so viele Schwebestoffe und Feinstaub - die finden einfach ihren Weg bis ins Innerste des Geräts und schlagen sich auf den Spiegeln nieder. Man sieht einen leicht bläulichen Schleier, wenn man die Spiegel mit einer hellen Lampe anstrahlt.

Je stärker die Umgebungsluft belastet ist, umso früher ist eine Reinigung nötig. Das ist eine Normalität, und hat an sich mit Gewährleistung überhaupt nichts zu tun, auch wenn sie innerhalb dieser Zeit notwendig wird. Die Luft kann derart belastet sein, dass z.B. auch die Bildtrommeln von Laserdruckern vorzeitig altern. Flugrost von Eisen- und Strassenbahnen, eine Hauptverkehrsstrasse oder eine Langzeitbaustelle direkt vor dem Haus - plus ein fast permanent offenes Fenster in der Nähe des Gerätes garantieren ein vorzeitiges Ableben gewisser Teile geradezu.

Jeder Spiegel im Scanner bringt einen natürlichen Verlust mit sich. Und der Verlust wächst natürlich durch den feinen Niederschlag stetig an. Offensichtlich ist es hier HP gelungen, den Verschmutzungsgrad zu messen, und ab einem gewissen Mass eine Meldung ins Display zu bringen. So etwas habe ich bei Faxgeräten mit Spiegeloptik noch nie gesehen, aber ein Fax muss auch nicht unbedingt Farbqualität und Hochauflösung gewährleisten. Der begnügt sich meist mit schwarz/weiss und max. 300 dpi, was für die Übermittlung von Dokumenten per Fax natürlich völlig ausreicht.

Do It Yourself

Wer über das Wissen oder das Flair verfügt, eine Scanneroptik selbst zu reinigen, kann einiges an Wartezeit und Wartungskosten einsparen. Ich habe leider keine Digitalkamera verfügbar, sonst hätte ich das ganze Vorgehen am Scanner der OfficeJet d-Serie bildlich dokumentiert. Ich versuche es hier mit einer rein mündlichen Überlieferung der Prozedur.

Was man für die Wartung braucht:

  • Schraubendreher Torx Gr. 9
  • Schraubendreher Kreuzschlitz Gr. 1
  • Schraubendreher Flach Gr. 1
  • fusselfreie Tücher
  • Glasreiniger
  • eine Taschenlampe
  • eine möglichst staubarme Arbeitsumgebung
  • das Feingefühl für empfindliche Mechanik und Elektronik
  • etwa 1 Stunde Zeit

Falls man gleich noch die Walzen des Einzuges reinigen möchte ist etwas Spiritus die letzte, notwendige Requisite.

1. Vorbereitung

Alle Kabel vom Gerät entfernen und das Gerät auf eine ausreichend grosse Arbeitsfläche stellen. Man braucht Platz für demontierte Teile. Das Gerät muss an sich nur von der Bedienungsseite her gut zugänglich sein.

2. Scannerdeckel entfernen

Wenn man den Deckel aufklappt sieht man links und rechts an der Scharnierplatte zwei schwarze, gerippte Kunststoffplättchen. Die Aussparrungen laden geradezu ein, diese Plättchen anzufassen und sie nach Oben zu ziehen. Etwa 10 mm kann man sie rausziehen. Damit ist die Verriegelung des Deckels gelöst. Mit etwas Druck gegen das Bedienpanel hin und einem leichten Ruck nach schräg Oben lässt sich der Deckel entfernen. Es gibt keine Kabel. Sensoren und Antrieb des Einzugs sind über eine Steckerverbindung geführt.

3. Abdeckung Bedienpanel entfernen

Auch die Abdeckung des Bedienpanels sollte entfernt werden. An der Vorderkante der silbergrauen, beschrifteten Abdeckung mit sanfter Gewalt nach Oben ziehen, bis sie aus ihren Verklinkungen springt.

4. Grosses Scannerglas entfernen

Um die Abdeckung mit der grossen Glasplatte zu entfernen müssen 9 Schrauben herausgedreht werden. 5 Stück oben, 4 unten. Die oberen Schrauben sind alle leicht zu erkennen und entfernen. 2 davon liegen in den Führungen des entfernten Deckels. Eine sichert das kleine Scannerglas für den Einzug. Die unteren 4 Schrauben sind etwas aufwändiger. Zunächst den Drucker wie zum Patronenwechsel öffnen. Man muss nun beide Scharnier-Stützen aushängen, und zwar am unteren Angelpunkt. Einfach aufpassen, dass die Kunststoffklinken nicht brechen. Nun kann man die Scannereinheit senkrecht aufstellen. Die Schrauben liegen:

  • je eine ganz links und rechts Aussen
  • eine liegt genau in der Mitte ganz Unten
  • die 4. Schraube ist gut versteckt....

Man muss dazu zuerst die Frontplatte mit dem Handgriff vom Klappmechanismus entfernen. Man erkennt auf der Rückseite links und rechts wieder je eine Verklinkung, welche die Platte in ihrer Position festhält. Wenn man jetzt zwischen dem Klappmechanismus und dem grauen Panelgehäuse in der Mitte schaut, sieht man dort die 4. Schraube. Eventuell ist hier die Taschenlampe hilfreich. Jetzt die Scannereinheit wieder ablegen und die Abdeckung mit dem Scannerglass abheben.

Es gibt auf der Unterseite noch eine 5. Schraube, gegen die rechte, untere Ecke hin. Es ist dort auch eine grössere Auswölbung für den Antriebsmotor des Scanners erkennbar. Diese Schraube muss NICHT entfernt werden.

5. Scannermodul öffnen

Man sieht am Scanner die zwei Lampen und rechts davon eine schwarze Abdeckung. Diese Abdeckung hat gegen die Lampe hin zwei längere Klinken angegossen. Ich brauchte nur den sanften Druck meiner Finger, um die Klinken zu lösen und die Abdeckung anzuheben. Wenn beide Klinken vollkommen frei sind, kann man die Abdeckung aus der hinteren Führung ziehen. Darunter kommen mal 2 der insgesammt 5 Spiegel zum Vorschein.

6. Lampen demontieren

Man kann das Scannermodul vorne leicht anheben. So lassen sich die Stecker der beiden Lampen relativ leicht ausziehen. Nun muss man zuerst die aussen liegende Lampe heraus nehmen. (Aussen = näher an der rechten Gehäusewand liegend) Am besten mit einem Schraubenzieher so nahe beim Anschlusskabel wie möglich am Metallgehäuse der Lampe nach Oben drücken. Sobald sie vorne frei ist kann man sie schräg nach Vorne herausziehen.

Die innere Lampe wird durch ein Klarsicht-Kunststoffteil gesichert. Dieses Teil ist mit einer schwarzen Kreuzschlitzschraube befestigt. Der Rest ist wie gehabt. Dieses Kunststoffteil hat einen auffälligen, prismaartigen Fortsatz. Ich kann nur vermuten, dass damit die Messung für den Weissabgleich gemacht wird und der Schmutz darauf wesentlich für den 'Scannerfehler' mitverantwortlich ist. Das Teil sollte also sehr behutsam behandelt werden. Kratzer am richtigen Ort könnten für das Teil tödlich sein.

7. Grossen Spiegel entfernen

Unter den Lampen kommt ein breiter Spiegel zum Vorschein. Er ist mit zwei Metallfedern befestigt, die man vorsichtig nach schräg Unten entfernen muss. Merkt euch, wie die Federn und der Spiegel im Modul liegen (eine Kante des Spiegels ist angeschliffen). Wenn er falsch eingesetzt wird, gibt es mindestens misserable Scans nach dem Zusammenbau, oder erst recht 'Scannerfehler'.

8. Reinigen

Im Scannermodul sind nun noch 4 Spiegel, die vorsichtig aber sauber zu reinigen sind. Man darf auf keinen Fall Spiritus zum Reinigen nehmen. Nicht dass der Spiegel dadurch Schaden nehmen würde, aber die Zusätze im Spiritus ergeben nach dem Trocknen einen Belag, der ähnlich wirkt wie der Feinstaub-Niederschlag. Ein guter Fensterreiniger ist das Beste.

Man muss diese Spiegel nicht ausbauen, um sie zu reinigen. Drücke beim Wischen nicht auf die Spiegel, sie können sonst leicht brechen. Den ausgebauten grossen Spiegel kann man natürlich sehr gut reinigen. Die Sauberkeit und Staubfreiheit prüft man am besten mit einer hell leuchtenden Taschenlampe.

Auch die zugängliche Seite der Linse staubrei reinigen. Auf keinen Fall versuchen, die Linse oder die Elektronik am Scanner auszubauen! Im Werk werden diese Teile per Computer justiert, und der braucht einige Minuten, um die korrekte Position einzustellen. Man kriegt das von Hand so gut wie nicht mehr hin - und ich sage das aus praktischer Erfahrung.

8. Zusammenbau

Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge, heisst es immer so schön in den technischen Manuals. Diesen Punkten sollte man dabei besonders Beachtung schenken:

Der grosse Spiegel und seine Haltefedern müssen korrekt liegen und sitzen.

Vor dem Einsetzen der Lampen sollten die Lampen und der schon erwähnte, prismaartige Fortsatz am Klarsicht-Kunststoffteil allseitig ebenfalls mit dem Glasreiniger gut gereinigt werden.

Die Lampen klemmen beim Einsetzen vielleicht etwas, versuche es aber trotzem gewaltfrei. Wie der grosse Spiegel müssen auch sie richtig liegen und sitzen.

Reinige das Scannerglas auf der Unterseite und die Gehäuse-Innenwände ebenfalls gründlich. Die Führungsstange des Scannermoduls trocken mit einem Tuch abreiben, denn auch hier schlägt sich der Feinstaub nieder.

Lass kein Werkzeug, Kleinteile etc. im Scannerfach liegen.

Vergewissere Dich vor dem Zusammenschrauben, dass die beiden Lampenkabel wieder korrekt eingesteckt sind.

Dreh wieder alle Schrauben in ihre Löcher.

Achte darauf, dass alle Verklinkungen richtig eigenrastet sind.

Achte darauf, das die Abdeckung des Bedienpanels korrekt sitzt.

9. Wenn alles zusammengebaut ist

Netzteil anschliessen und einschalten. Wenn alles korrekt und wirklich kein Hardware-Fehler vorliegt, dann sollte der Scannerfehler nicht mehr auf dem Display erscheinen. Testkopie über den Einzug und Flachbett. Wenn das gut ist kann man noch die Walzen und Separatorgummi des Scannereinzugs mit Spiritus reinigen. Gerät wieder an seinen Stammplatz stellen und alle Kabel anschliessen.

Schlussbemerkung

Obwohl das Scannermodul auf den ersten Blick einen filigranen Eindruck macht, und der 'Scannerfehler' durch Verschmutzung vielleicht etwas zu früh erscheint, ist es von meiner Berufserfahrung her gesehen doch eine solide und gut durchdachte Konstruktion. Wenn man sauber und konzentriert arbeitet, funktioniert die Maschine nach dem Zusammenbau wieder auf Anhieb. Man kann nicht jedes System ohne technisches Manual zerlegen und warten. Ich kenne Optiksysteme von Faxgeräten, die hätte man am liebsten originalverpackt ab Werk aus dem nächstbesten Fenster geschmissen. Gemessen an meiner Erfahrung bei dieser Reinigung haben die Konstruktions-Ingeneure mit dem Scanner der d-Serie doch ein gutes Stück Qualität entwickelt.

02.07.05 23:36 (letzte Änderung)

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