Brother DCP-J1800DW Print & Cut
von Ronny Budzinske
Erschienen am 7. November 2022 bei Druckerchannel.de, 1 Seite(n)
https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=4717
Schnipp-Schnapp
Erst kürzlich vom Druckerchannel belächelt ("What the ... cut!?") - nun macht Brother ernst: Der "Print & Cut" erreicht Europa. Dabei handelt es sich auf den ersten Blick um einen eher unspektakulären Tintendrucker. Die Besonderheit besteht in einem integrierten Rollenschneider. Rund 270 Euro möchte Brother für den neuen DCP-J1800DW haben - so die genaue Modellbezeichnung des 3-in-1-Multifunktionsdruckers.
Funktional handelt es sich weitgehend um einen DCP-J1140DW, der bereits 2021 vorgestellt wurde, hat aber (neben der Schneideeinheit) noch weitere Extras zu bieten.
Druckwerk und Tempo
Beim Druckwerk gibt es keine Überraschungen zur bisherigen Serie. Das nach ISO 24711/12 gemessene Drucktempo ist mit 17 ipm in S/W und 16,5 ipm in Farbe ziemlich hoch. Beim automatischen Duplexdruck, der auf A5- und A4-Papier funktioniert, bricht die Geschwindigkeit jedoch auf nur noch 5,5 ipm ein.
Zur Verwendung kommt ein Vierfarbdruckwerk mit einem Pigmentschwarz und den drei Dye-Grundfarben Cyan, Magenta und Gelb. Die kleinste Tropfengröße aus dem piezomechanischem Druckkopf gibt Brother mit eher großen 3 Pikolitern an. Frühere Modelle konnten hier etwas "feiner auflösen" und boten 1,5 Pikoliter.
Papierverarbeitung
Eine Verbesserung gibt es bei der Papierzuführung. Zum Standard gehört nach wie vor eine recht großzügig bemessene 150-Blatt-Kassette, die Medien einschließlich Fotopapier bis zu 220 g/m² aufnehmen kann.
Exklusiv in der Serie ist allerdings ein zusätzlicher Bypass-Einzug für ein Blatt auf der Rückseite. In der Praxis sind solche priorisierten Einzüge oftmals recht fummelig, ermöglichen aber die spontane Verarbeitung von Umschlägen oder auch dickerem Fotopapier bis zu 300 g/m².
Wie bisher lassen sich Spezialpapiere ab dem 10x15-Format auch komplett ohne Rand bedrucken. Aufgrund der nur drei Dyetinten, die für den Fotodruck verwendet werden, sollte man wohl jedoch keinen zu hohen Anspruch an die Fotoqualität haben. Drucker von Canon und Epson mit zusätzlichem Dye-Fotoschwarz bringen mehr Tiefe ins Bild.
Schneiden mit "Cut Print" und "Cut Copy"
Kommen wir zur Besonderheit des J1800DW: Der Schneideeinheit. Ein integrierter Rollenschneider ist in der Lage, A4-Papier exakt mittig zu schneiden und somit in zwei A5-Blätter zu teilen. Andere Ein- oder Ausgangsformate sind nicht möglich. Das Ganze funktioniert zudem ausschließlich auf einfachem Papier (Normalpapier bis ca. 90 g/m²) und ist für Drucke und auch Kopien möglich.
"Cut Copy"
Am Drucker selbst kann man über das Display die Funktion "Cut Copy" ("Schneidekopie") durchführen. Ein mehrseitiges A4-Originaldokument, welches man in den Vorlageneinzug einlegt, wird automatisch "quer gelegt" und zwei Seiten auf ein A4-Blatt gedruckt. Exakt in der Mitte wird dann ein Schnitt ausgeführt.
Das Ergebnis sollte dann nicht nur zu einer Halbierung des Papierverbrauchs führen, sondern mehr oder weniger auch zum halben Tintenverbrauch - das spart Kosten.
"Cut Print"
Analog dazu funktioniert das auch beim "Cut Print"-Drucken. Das Handling weicht dabei jedoch je nach verwendetem Betriebssystem ab. So kennt die Airprint- oder Mopria-Spezifikation derzeit keine Schneidefunktion.
Die Umsetzung ist aber dennoch recht intuitiv: Am Drucker selbst wird ganz regulär eingestellt, dass A4-Papier eingelegt wurde. Damit der Brother das Papier mittig schneidet, muss über das Treibermenü lediglich A5 eingestellt werden. Ein "normaler" Drucker würde diese Diskrepanz monieren und auf eine Aktion des Benutzers warten. Der J1800DW setzt diese Kombination dagegen automatisch als "Cut Print" um und schneidet sich das gewünschte A5-Papier selbst zurecht.
Eine native "Cut Print"-Einstellung gibt es derzeit lediglich im Windows-Treiber sowie beim Druck über die "Mobile Connect"-App für iOS und Android.
Schneiden und Duplexdruck
Ähnlich dem "Broschürendruck", den viele moderne Druckertreiber bieten, kann man die Schneidefunktion des Brothers auch in Kombination mit dem Duplexdruck nutzen. Sowohl unter Windows als auch bei einer Schneide-Kopie am Gerät gibt es dazu verschiedene Layoutoptionen. Das viertelt dann den Papierverbrauch und annähernd auch den Tintenverbrauch.
Ob die Kombination aus Schneiden und Duplex auch über Airprint oder Mopria funktioniert, ist derzeit noch etwas im Unklaren. Es ist jedoch davon auszugehen, dass dies ganz normal klappt. Nativ kann der Drucker ohnehin A5 automatisch doppelseitig bedrucken.
DCP-J1800DW - Schneideoptionen (A4 auf 2 x A5) | ||
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Simplex | Duplex | |
Kopie am Gerät | ||
Display "Cut Copy" | nativ, über Option "Cut Copy" | ja |
Druck vom Computer | ||
Windows-Treiber | nativ, über Option "Cut Print" | ja |
iPrint&Scan-App (Windows) | nativ, über Option "Cut Print" | vermutlich ja, jedoch ohne Einstellung des Layouts |
MacOS-Treiber (Airprint) | A4 im Drucker hinterlegen A5 im Treiber einstellen | vermutlich ja, jedoch ohne Einstellung des Layouts |
iPrint&Scan-App (MacOS) | A4 im Drucker hinterlegen A5 im Treiber einstellen | vermutlich ja, jedoch ohne Einstellung des Layouts |
Druck von Mobil | ||
Airprint (iOS) | A4 im Drucker hinterlegen A5 im Treiber einstellen | vermutlich ja, jedoch ohne Einstellung des Layouts |
Mopria (Android) | A4 im Drucker hinterlegen A5 im Treiber einstellen | vermutlich ja, jedoch ohne Einstellung des Layouts |
Android-Plugin | A4 im Drucker hinterlegen A5 im Treiber einstellen | vermutlich ja, jedoch ohne Einstellung des Layouts |
Mobile-Connect-App (Android) | nativ, über Option "Cut Print" | vermutlich ja, jedoch ohne Einstellung des Layouts |
Mobile-Connect-App (iOS) | nativ, über Option "Cut Print" | vermutlich ja, jedoch ohne Einstellung des Layouts |
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Scanner
Das Thema Scanner ist beim neuen Brother schnell abgehandelt. Verbaut ist ein Flachbettmodul mit einem CIS-Sensor, welcher über eine optische Auflösung von 1.200 dpi verfügt.
Mehrere Vorlagen im Stapel lassen sich mit diesem Modell über einen 20-Blatt-ADF mit Simplex-Scan automatisch verarbeiten. Das klappt ab dem Format A5 und für bis zu 90 g/m² schwere Medien.
Display, Bedienung, Treiber und Mobilsysteme
Brother sieht neben der Bedienung am eher kleinen 6,8-cm-Touchscreen auch eine Steuerung über die neue "Mobile Connect"-App vor. Computer werden mit Windows (ab Version 7) oder Mac-OS (ab 10.8) unterstützt.
Zudem wird jedoch auch der Airprint-Standard (Apple) sowie Mopria (Android und Windows) oder ChromeOS unterstützt. Dazu ist dann eine Verbindung über Wlan nötig. Leider ist dies lediglich im 2,4-GHz-Band und nur bis zur WPA2-Verschlüsselung möglich.
Lokal kann der Drucker auch traditionell über USB mit einem Computer verbunden werden. Einen USB-Hostanschluss für die Ablage von Scans oder das Einlesen von Fotos gibt es zwar nicht, jedoch können Cloudspeicher über "Mobile Connect" für beide Funktionen verwendet werden. Die Einrichtung der Dienste erfolg einmalig über einen Browser, die Steuerung kann dann aber direkt am Gerät vorgenommen werden.
Brother J1800/J1100er/J1000-Serie | ||||
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DCP-J1800DW | DCP-J1140DW | DCP-J1050DW | MFC-J1010DW | |
Preis inkl. MwSt. | ca. 270 Euro ab 218 €*1 | ca. 210 Euro ab 135 €*1 | ca. 160 Euro ab 133 €*1 | ca. 170 Euro ab 138 €*1 |
ausführliche Vorstellung | dieser Artikel | Vorstellung der J1000er/J1100er-Serie (2021) | ||
Funktionen | Drucken, Scannen, Kopieren (alles bis A4) | Drucken, Scannen, Kopieren und Faxen (alles bis A4) | ||
Tintensystem | Pigmentschwarz, Dyefarben Piezo-Druckkopf, bis zu 3,0 Pikoliter Tropfen | |||
Druckkopf | Piezo, 3 Pikoliter 4x210 (CMYK) Düsen | Piezo, 3 Pikoliter 210 (K) + 3x70 Düsen (CMY) | ||
S/W-Drucktempo | 17,0 ipm (5,5 ipm Duplex) | 17,0 ipm (5,6 ipm Duplex) | 17,0 ipm (5,5 ipm Duplex) | |
Farb-Drucktempo | 16,5 ipm (5,5 ipm Duplex) | 16,5 ipm (4,1 ipm Duplex) | 9,5 ipm (3,5 ipm Duplex) | |
Papierkassette | 150-Blatt-Kassette (bis 220 g/m²) | |||
Manuelle Zufuhr (universell nutzbar) | 1-Blatt-Bypass (bis 300 g/m²) | keine | ||
Duplexdruck (Normalpapier) | A4 und A5 (bis 105 g/m²) | |||
Randlosdruck | ja (u.A. A4, A6, 10x15cm und 13x18cm) | |||
Schneidefunktion | Halbierung von A4-Normalpapier bei Druck/Kopie (auf 2x A5) | nein | ||
Scanner | 1.200 dpi, CIS-Sensor | |||
ADF | 20 Blatt Simplex-ADF (ab A5, bis 90 g/m²) | — | 20 Blatt Simplex-ADF (ab A5, bis 90 g/m²) | |
Scanziele | nur über Computer (oder von App), Cloud (Brother Webconnect) | |||
Direktdruck | Cloud (Brother Webconnect) | |||
Display | 6,8 cm Farb-Touchscreen | 4,3 cm Farbbildschirm mit Schnell-Tasten | ||
Verbindung | USB, Wlan (2,4 GHz, WPA2), Wifi-Direkt | |||
Druckersprachen | GDI | |||
Standards & Apps | "Brother Mobile Connect", Airprint, Mopria (Druck und Scan) | |||
Tintenserie | Serie LC-421 (Schwarz pigmentiert, Farben Dye) Reichweite jeweils 200 (Standard) oder 500 (XL) Seiten | |||
Lieferumfang (nutzbare Tinte) | 200 Seiten je Farbe | |||
"EcoPro" Tintenabo | nein | |||
Wechselbarer Resttintenbehälter, Druckkopf | nein / Piezo (permanent, nicht wechselbar) | |||
Alle Daten | technische Daten | |||
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Verbrauchsmaterial und Folgekosten
Die Tintenpatronen entsprechen denen vom DCP-J1140DW und gehören zur Serie LC-421. Ein Satz Standardkartuschen soll für lediglich 200 Seiten nach ISO-Norm reichen. Zum Lieferumfang gehören Kartuschen, die nach der erstmaligen Befüllung auf dieselbe Reichweite kommen. Im Einzelkauf verlangt Brother rund 48 Euro für die vier Patronen, im Multipack sind es "nur" 39 Euro.
Interessanter wird es mit den "Jumbo"-Patronen, die bei einer Reichweite von jeweils nur 500 Seiten ihren Namen kaum verdienen. Trotz mehr als doppelt so hoher Ausdauer soll der Satz dann 85 Euro im Einzelkauf oder 79 Euro im Set kosten.
Weiteres Verbrauchsmaterial ist nicht vorgesehen. Über Ersatzklingen für die Schneideeinheit gibt es derzeit noch keine Informationen. Der Druckkopf ist fest installiert und sollte ein Druckerleben lang halten. Überschüssige Tinte, die beim Randlosdruck oder Reinigen anfällt, wird in einen Behälter im Druckerinneren abgegeben, welcher sich nicht vom Benutzer selbst tauschen lässt.
Folgekosten im Vergleich
Der Preis je gedruckter Seite fällt ziemlich hoch aus. Teurer fährt man nur mit den günstigen Epson- oder HP-Druckern. Für diese gibt es jedoch als Alternative auch ein Tintenabo, was für Brother mit EcoPro zwar in Sicht, für dieses Modell jedoch voraussichtlich wohl nicht anwendbar ist.
Eine Alternative bieten zum einen Tintentankdrucker, die mit Papierkassette jedoch dann auch in Richtung 400 Euro gehen. Günstiger fährt man auch mit Bürotintendruckern von Canon, Epson, HP oder klar auch den neuen Brother-Modellen. Wenn man den kleinen Lieferumfang und die recht hohen Kartuschenpreise betrachtet, amortisiert sich der Aufpreis zum kleinen MFC-J4340DW schon nach kurzer Zeit.
Interessant ist auch der neue DCP-J1200W mit massiv niedrigeren Seitenpreisen, jedoch ohne Duplex-Druck, Display oder anderen Extras.
Verfügbarkeit und Garantie
Der Neuling soll noch im November erscheinen und ist (wie bei Brother üblich) mit einer Garantei von ganzen drei Jahren ab dem Kauf abgesichert.
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Preise
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Kosten & Starterreichweite
In die Druckkosten kalkulieren wir anteilig verbrauchte Materialien auch nur anteilig hinein. Weiterhin berücksichtigt Druckerchannel die Starterreichweiten - diese werden vom Druckvolumen abgezogen und reduzieren somit die durchschnittlichen Seitenkosten.