CVE-2022-1026

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Fast alle aktuellen Kyocera Multifunktionssysteme der Serien "Ecosys" und "Taskalfa" sind von einer mit "hoch" eingestuften Sicherheitslücke betroffen. So kann ein hinterlegtes Adressbuch unter Umgehung der Benutzerauthentifizierung ausgelesen werden. Abhilfe bringt eine neue Firmware, die jedoch nicht zum freien Download zur Verfügung steht.

Erschienen am 27. April 2022 bei Druckerchannel.de, 1 Seite(n)

https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=4603


Sicherheitslücke bei vielen Kyocera-Systemen

Bereits Anfang April 2022 hat der japanische Druckerhersteller Kyocera auf eine Sicherheitslücke bei vielen seiner Multifunktionssysteme hingewiesen. Die neuen Einstiegsfarblaser ohne Scanner der PA2100-Serie sollen zudem betroffen sein.

Das Problem besteht bei einer nicht abgesicherten WSD-Webservice-Anfrage (über das SOAP-Protokoll) aus dem lokalen Netzwerk. Die Lücke, beschrieben unter "CVE-2022-1026" wird mit einem "hohen" Risiko (CVSS 8.6) eingestuft.

Trotz Rechtevergabe soll es einem Angreifer aus dem gleichen Netzwerk auch ohne Angabe eines Passworts möglich sein an das interne Adressbuch des Druckers zu gelangen. Externe Angreifer müssten sich somit erst Zugriff auf das Netzwerk des Druckers beschaffen, um die Lücke auszunutzen.

Firmwareupdate oder Funktion abschalten

Als Lösung bietet Kyocera für alle betroffenen Drucker (siehe Übersicht unten) eine aktualisierte Firmware an. Insbesondere bei einfacheren Druckern, die bei Privatpersonen stehen, besteht dabei das Problem, dass Kyocera im Normalfall keine Firmware zum freien Download anbietet. Auch die Drucker selbst bieten keine Funktion zur automatischen Aktualisierung über das Internet an.

Kunden sollten sich daher entweder an seinen autorisierten Servicepartner oder aber an den Kyocera-Support wenden.

Kyocera Support Servicepartner

Druckerchannel hat bereits bei Kyocera angefragt, ob es eine unkompliziertere Download-Lösung für die notwendige Firmware geben wird. Eine Antwort steht noch aus.

Workaround

Spätestens bis zur Aktualisierung oder generell als Umgehung des Problems, lässt sich der Zugriff auf die erweiterten WSD-Dienste auch temporär oder dauerhaft ausschalten.

Dazu sollten die Werte Enhanced WSD und EnhancedWSD(SSL) über den Webserver des Druckers auf "Aus" gesetzt werden. Diese Optionen findet man in den "Protokoll-Einstellungen".

Die WSD-Scanfunktion (Treiberloses Scannen an einen Windows-Rechner) kann aktiviert bleiben und ist weiterhin funktionsfähig.

Betroffene Drucker und Multifunktionssysteme

Betroffen sind so gut wie alle aktuellen und viele älteren Multifunktionssysteme von Kyocera. Einschließlich der neu vorgestellten Taskalfa MZ4000i- und MZ3200i-Serie und den erst im März vorgestellten Farblaser der MA2100-Serie. Einige gelistete Taskalfa-Systeme sind im deutschsprachigen Raum jedoch nicht erhältlich.

Aufgelistet werden auch die Modelle PA2100cw/PA2100cwx, die als reine Drucker normal ohne Adressbuch auskommen. Womöglich ist dies ein Fehler.

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