Code bei Farblasern entschlüsselt

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Wer genau hinsieht, kann auf seinen Ausdrucken aus dem Farblaser winzige gelbe Pünktchen erkennen, obwohl sie da nicht hingehören. MIC oder "Machine Identification Code" nennen sich diese - aus der Anordnung der Punkte lassen sich Seriennummer, Datum und anderes auslesen.

Erschienen am 26. Oktober 2005 bei Druckerchannel.de, 1 Seite(n)

https://www.druckerchannel.de/artikel.php?ID=1239


Big Brother is watching you

Aktualisierung (26.06.2018, 10:00 Uhr): So verhindert man die Yellow-Dots

Forscher der TU-Dresden haben eine Möglichkeit gefunden, den Ausdruck der gelben Punkte so zu manipulieren (hinzufügen von Punkten), dass er nicht mehr lesbar sein soll. Dazu bieten die Forscher eine Software zum Download an (Python-Skripte). Eine genaue Beschreibung findet sich bei der TU-Dresden in englischer Sprache. Weitere Informationen im Artikel Umgehung der "Yellow Dots"-Kodierung.

Druckerchannel hat festgestellt, dass so gut wie alle Samsung-Laserdrucker keine Tracking-Dots (Yellow-Dots) drucken. Dies kann sich mit der Übernahme von Samsung durch HP jedoch in Zukunft ändern.



Druckerchannel berichtet seit einigen Jahren von den gelben Punkten, die Farbseitendrucker auf jede Farbseite drucken. Die Verbraucherschutz-Vereinigung EFF.org (Electronic Frontier Foundation, Defending Freedom in the Digital World) hat nun den Code geknackt, den Xerox-Drucker auf die Farbseiten drucken. Auch Geräte von HP, Canon oder Konica-Minolta bringen diese Punkte zu Papier - jedoch in einem anderen Code, der bislang noch nicht entschlüsselt ist.

Hintergrund

Hintergrund ist wohl ein Abkommen der Hersteller mit der US-Regierung, einen unsichtbaren Code auf jede Farbseite zu drucken, um Dokumente zurückverfolgen zu können. Hier geht's ums Fälschen von Dokumenten und Geldscheinen.

Dazu drucken die Geräte ein winziges Punktraster in gelber Farbe auf die Seiten. Diese Punkte sind mit bloßem Auge kaum auszumachen.

Aus der Anordnung der Punkte sind Uhrzeit, Datum und die Seriennummer des Druckers herauszufinden. Betroffen sind nur Farblaser- und Farb-LED-Drucker sowie Farbkopierer. Bei Tintendruckern ist dieser Code bislang noch nicht aufgetaucht.

Sichtbar machen

Wer selbst einen Farbseitendrucker besitzt, kann ganz leicht herausfinden, ob das Gerät diesen Code druckt. Oft reichen eine gute Lupe und ausreichend Licht, um die winzigen, gelben Punkte zu sehen.

Wesentlich besser geht's mit einem Mikroskop, das einzelne Punkte stark vergrößern und deutlich darstellen kann. Der Nachteil von Lupe und Mikroskop: Es lassen sich nur kleine Ausschnitte anzeigen und nicht ein so großer Bereich, dass sich ein komplettes Punkte-Informationsraster darstellen ließe.

Mit einem Scanner mit einer hohen optischen Auflösung geht dies unproblematisch. Gehen Sie wie folgt vor:

  • Drucken Sie eine Farbseite mit ausreichend weißer Fläche. Verwenden Sie zum Beispiel ein Textverarbeitungsprogramm, tippen Sie ein paar Buchstaben und färben Sie diese ein. Bei Word geht das etwa mit "Format" - "Zeichen" - "Schriftfarbe". Wählen Sie zum Beispiel rot. Alternativ können Sie auch ein Foto oder ein Firmenlogo drucken. Oder wählen Sie eine Testdatei aus unserem Download-Bereich
  • Legen Sie die gedruckte A4-Seite auf Ihren Scanner.
  • Wählen Sie im Scannerprogramm eine möglichst hohe Auflösung - zum Beispiel 3200 dpi.
  • Wählen Sie auf der Seite zum Scannen einen kleinen Ausschnitt von etwa fünf mal fünf Zentimeter.
  • Achten Sie darauf, dass Sie nicht nur weiße Fläche scannen, sondern auch ein kleines Stück Text oder Foto mit einscannen - das ist wegen des Weißabgleichs nötig.
  • Der Scanvorgang wird bei dieser hohen Auflösung einige Minuten in Anspruch nehmen. Die Datei kann rund 200 MByte groß werden.
  • Öffnen Sie das Bild in einem Grafikprogramm.
  • Zoomen Sie nun - zum Beispiel mit dem Lupenwerkzeug - in das Dokument hinein. Sie werden ab einer gewissen Vergrößerung die gelben Punkte erkennen können.

  • Wer Photoshop verwendet, kann die Punkte mit einem einfachen Trick anders einfärben und so sichtbar machen: Wählen Sie "Bild" - "Einstellungen" - "Farbton/Sättigung". Im folgenden Fenster wählen Sie im Drop-Down "Gelbtöne". Anschließend schieben Sie den Regler "Farbton" ganz nach rechts und bestätigen mit "OK".
  • Wenn man im nächsten Schritt den Kontrast noch stark erhöht, werden die eingefärbten Punkte deutlicher sichtbar.
  • Über den Photoshop-Filter "Stilisierungsfilter" - "Konturen finden" und "Konturenwerte finden" lassen sich die Punkte nochmals besser darstellen.

Druckzeit, Druckdatum und die Seriennummer des Farbseitendruckers lassen sich aus diesem Code entschlüsseln.

Entschlüsselung

  • 1: Vertikaler Paritäts-Code
  • 2: Minute, in der Dokument gedruckt wurde
  • 3 und 4: unbenutzt
  • 5: Stunde, in der Dokument gedruckt wurde
  • 6: Tag, an dem Dokument gedruckt wurde
  • 7: Monat, in dem Dokument gedruckt wurde
  • 8: Jahr, in dem Dokument gedruckt wurde (5 = 2005)
  • 9: unbenutzt
  • 10: Separator (Normalerweise sind alle Punkte in dieser Reihe gesetzt)
  • 11 bis 14: Seriennummer des Druckers
  • 15: unbekannt

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