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Lesertest Kyocera FS-920: Kyocera FS-920: Arbeitstier mit Schönheitsfehlern

von Sebastian Weiss
Hinweis: Für mindestens einen erwähnten Drucker ist der ausführliche Testbericht "Drei preiswerte Einsteigerlaser" verfügbar.

Der Kyocera FS-920 und seine Schwestermodelle sind die sparsamsten Drucker der Einstiegsklasse - dank Permanentbildtrommel können sie nach einigen Jahren sogar mit Originaltoner verbrauchsgünstiger werden als andere Drucker mit Rebuilt-Kartuschen. Laut Druckerchannel-Test sind die Kartuschen für den FS-920 (und seine Geschwister) derart ergiebig, dass nicht einmal Kyoceras eigener, teurerer FS-1020D billiger druckt.

Der FS-920 unterscheidet sich von seinem "kleinen Bruder", dem FS-820, vor allem durch Postscriptfähigkeiten und eine um 2 Seiten pro Minute höhere Geschwindigkeit. Der FS-720 ist ein reiner Windows-GDI-Drucker mit 600 dpi.


Eco

Ebenso wie der FS-1020D wurde der FS-920 mittlerweile mit dem Blauen Engel ausgezeichnet. Wie auf den Seiten von Druckerchannel zu lesen stand, waren vor allen Dingen seine Messwerte für Schadstoffausstoß und Lautstärke ausgezeichnet - zudem verbraucht er im Wartezustand 8 Watt und im Schlafzustand weniger als 5 Watt die Stunde. Trotz Zertifizierung ist der Ozonausstoß des FS-920 aber alles andere als vorbildlich. Er erreicht bei größeren Druckaufträgen traurige Spitzenwerte, was man deutlich riechen kann und was ein Test der Zeitschrift c't belegt.

Gegenüber Kyoceras Mittelklasse-Modell FS-1020D fehlt dem FS-920 die Duplexeinheit, er erreicht nicht ganz dessen Drucktempo und hat zumindest nominell leicht höhere Druckkosten (1,1 gegenüber 0.9 Cents pro Seite).* Solange der FS-920 für unter 200 Euro angeboten wird, fiel meine Kaufentscheidung also nicht auf den gut getesteten Kyocera FS-1020D, sondern auf dieses kleinere, damals ungetestete Modell. Bei gleichem Preis würde ich mich klar für den FS-1020D entscheiden.

* Inzwischen ergab der Druckerchannel-Test mit in der Praxis 0,8 Cents pro Seite sogar geringere Kosten für den FS-920 als für den FS-1020D.

Hauptmerkmale

Im Folgenden kurz die Fakten:

  • Die Auflösung beträgt 1200 dpi (1800x600)
  • Die Geschwindigkeit liegt bei 18 Seiten pro Minute
  • Die erste Seite liegt nach 25 Sekunden im Papierfach (aus dem Schlafzustand), im Bereitschaftsmodus nach 19 Sekunden
  • Die Papierkassette fasst knapp 250 Seiten, die Ablage mindestens 100 (face-down)
  • Als Schnittstellen stehen USB 2.0 und ein paralleler Anschluss zur Verfügung
  • Der Drucker verfügt über 32 MB RAM Arbeitsspeicher, erweiterbar auf bis zu 288, plus eine CompactFlash-Schnittstelle für Schriften, Makros, Formulare etc.
  • Er beherrscht PCL6 ("PCL XL"), PostScript 3 ("KPDL 3"), PCL 5e, Diablo 630, IBM Proprinter X24E, Epson LQ-850 und Lineprinter
  • Eine PPD-Datei für den Betrieb unter Linux steht zur Verfügung
  • Der FS-920 wird mit einer Tonerkassette für 2000-3000 Seiten geliefert, ein Druckerkabel fehlt. (Zur tatsächlichen Kapazität des Ersttoners siehe Anmerkung.)
  • Die Druckkosten liegen, abhängig von Deckungsgrad und bestem Angebot für die Kartusche 'TK-110', zwischen 1,1 und 0,7 Cents pro Seite

Installation

Ein Druckerkabel wird nicht vom Hersteller mitgeliefert, wie es inzwischen leider üblich zu sein scheint. Die Treiberinstallation ('KX-Driver') unter Windows XP verlief schnell und problemlos. Alternativ stehen Miniport-Treiber zur Verfügung; für Linux kann von den Kyocera-Internetseiten eine PPD-Datei heruntergeladen werden - der Betrieb unter Linux ist tatsächlich problemlos; es fehlt von den Funktionen des Windows-Treibers lediglich der manuelle Duplexmodus. Weitere Tools, u.a. zum Betrieb des Druckers in einem Windows-Netzwerk, werden mitgeliefert.

Wartung

Zum Wechsel der Toner-Kartusche darf man sich nicht scheuen, einen tiefen Blick ins Innere des Geräts zu tun; denn wenn auch die Toner-Kartusche selbst kinderleicht zu wechseln ist - der Hersteller verlangt bei jedem Tonerwechsel gleichzeitig eine Reinigung der Trommelwalze und des Koronardrahts. Dazu müssen auch die Entwicklereinheit und die licht- und berührungsempfindliche Trommeleinheit entfernt werden.

Solide Erscheinung

Der FS-920 wirkt im Vergleich zu anderen Druckern dieser Klasse ausgesprochen klobig, oder besser: voluminös. Er beansprucht einen eigenen Druckertisch; auf dem Schreibtisch wird man ihm nicht Platz einräumen wollen. Positiv an dieser Bauweise ist die sehr solide Verarbeitung. Und tatsächlich hört man im Betrieb keine beunruhigenden Geräusche vom Druckwerk; man bekommt den Eindruck, dass man hier ein Arbeitstier vor sich hat, das einem jahrelang treue Dienste leisten wird.


Papierablage

Ständige, große Druckaufträge sind aber aus Designgründen vielleicht doch nicht seine Sache: Die Ablage für bedrucktes Papier macht durch ihren Neigungswinkel keinen vertrauenserweckenden Eindruck, fängt erstaunlicherweise aber bis zu 100 Seiten ohne Probleme auf - sollte der Stapel dennoch ins Rutschen kommen, steht nur ein kurzer, aus der Front herausziehbarer Steg zur Verfügung, um das Papier aufzuhalten. Er sieht aber nicht so aus, als würde er wirklich zu diesem Zweck taugen.

Druckleistung und Lautstärke

Meine wichtigsten Erwartungen hat der FS-920 zweifellos erfüllt: Die Arbeitsgeschwindigkeit liegt wie versprochen bei etwa 18 Seiten pro Minute, die erste Druckseite aus dem Schlafzustand liegt nach 25 Sekunden im Papierfach. Das Druckbild ist bei Text sehr gut (sattes Schwarz, Störpixel nur mit der Lupe erkennbar), bei Grafiken lediglich noch gut (keine Streifen); das Papier ist nach dem Druckvorgang erfreulicherweise nicht gewellt. Vor allen Dingen jedoch ist das Lüftergeräusch des FS-920 im Bereitschaftsmodus angenehm niederfrequent, im Betrieb noch gut akzeptabel - und im Schlafmodus ist er nicht zu hören. So soll es sein. (Als Vergleichsmaßstab für Druckqualität und Lüftergeräusch diente mir ein Samsung ML-2250 an meinem Büroarbeitsplatz - der vor allen Dingen durch seine Lautstärke im Bereitschaftsmodus unangenehm auffällt.)

Ergonomische Schwächen

Kommen wir zu den negativen Aspekten des FS-920. Wie eingangs erwähnt, beansprucht der Drucker mehr Stellfläche als ich eingeplant hatte, und so musste er zunächst auf einen nicht-druckergeeigneten Beistelltisch aus Rattan ausweichen. Hier machte sich bald unangenehm bemerkbar, dass das von Porsche beigesteuerte Design des Druckers anscheinend wirklich von einem tiefergelegten Sportwagen inspiriert ist: Die winzigen Füßchen, auf denen der Drucker ruht, lassen zwischen dem Tisch und dem Boden der Papierkassette gerade mal einen Millimeter Platz. Man hält besser den gesamten Drucker fest, während man versucht, sie zu öffnen. Das mag auf einer geeigneten Abstellfläche (Druckertisch) noch angehen, aber auf zweckentfremdetem Mobiliar wie dem erwähnten Rattan-Tisch schiebt man in der Konsequenz eher den Drucker von der Papierkassette weg als dass man die Kassette aus dem Drucker zieht. Bis ich den Drucker auf ein passenderes Möbelstück umziehen lassen konnte, hatte ich die Schienen der eigentlich stabilen Papierkassette dadurch hübsch zerkratzt und vielleicht auch leicht verbogen.

Beim Bedienfeld wurde gespart - zwei Tasten und zwei Betriebsleuchten sind etwas wenig.


Einzelblatteinzug oder kein Einzelblatteinzug?

Eine unangenehme Überraschung hält der FS-920 für Anwender bereit, welche auch einmal Briefpapier o.ä. über den Einzelblatteinzug bedrucken wollen: Dessen Führungsschienen nämlich befinden sich zusammengeklappt IN der Papierkasse. Auf diese Weise wahrt der FS-920 eine makellos glatte Front, solange man den Einzelblatteinzug nicht braucht; ist er aber nötig, so muss man die Papierkassette herausziehen, die Führungsschienen herausklappen und die Papierkassette wieder schließen. Wenn man also überhaupt Einzelblätter bedrucken muss, lässt man den Einzelblatteinzug (in dem tatsächlich nur ein einzelnes Blatt Platz findet) lieber ein für alle mal ausgeklappt und verzichtet auf den ästhetischen Vorteil der einheitlichen Frontseite des Druckers.

Duplex-Querelen

Der wichtigste Schwachpunkt des Druckers lag für mich aber auf der Treiberseite. Der lässt unter Windows XP eigentlich keine Option zu wünschen übrig: Manueller Duplex mit Hilfestellung und der Druck von mehreren Seiten auf eine lassen sich als vordefinierte Profile laden. Nun, das wollte ich denn auch ausprobieren und druckte einen 200 Seiten langen Text Platz sparend mit zwei Textseiten auf einer Druckseite, kombiniert mit dem manuellen Duplexmodus. Brav erledigte der FS-920 die erste Hälfte dieses Druckauftrags. Nur forderte er hernach nicht zum Einlegen der bedruckten Seiten in die Papierkassette und einer Bestätigung zum Fortsetzen des Druckauftrags auf! So hing der Druckauftrag in der Mitte fest und ließ sich auch nicht löschen. Erst ein Neustart leerte die Druckerwarteschlange. Dieses Verhalten trat bei einigen anschließenden Versuchen nicht auf, bei den meisten jedoch schon. Mehrere Versuche, ein Treiber-Update und dutzende Fehldrucke später fand ich eine improvisierte Lösung: Der Wechsel in ein anderes Benutzerkonto bringt unter XP die ersehnte Aufforderung, das Papier zur Fortsetzung des Duplex-Auftrags erneut in die Papierkassette einzulegen und mit Klicken auf 'OK' zu bestätigen. Wie es überhaupt möglich sein kann, dass ein Druckauftrag von dem Konto, in welchem er gestartet wurde, in ein anderes Benutzerkonto 'hinüber wandert', ist mir ein Rätsel. Das ist jedenfalls nicht so wie es sein sollte und verdient in meinen Augen einen Punktabzug.

Im Netz

Dank PCL-, Postscript- und LDP-Unterstützung nimmt der Kyocera FS-920 auch Befehle von einer Printbox entgegen. Man sollte in diesem Fall der Einfachheit halber vorher den Drucker einmal direkt an den PC anschließen und dann mit Hilfe der Client-Software den Druckerport, an welchen man die Printbox anschließen möchte, auf 'automatisch' stellen und so dem Drucker selbst die Erkennung der verwendeten Druckersprache überlassen.

Empfehlung

Insgesamt kann man den Kyocera FS-920 zu einem Preis von 200-300 Euro durchaus empfehlen - und zwar aufgrund der zurückhaltenden Geräuschkulisse, der laut Druckerchannel großen Zuverlässigkeit ("20.000 Seiten ohne Papierstau") und konkurrenzlos günstigen Verbrauchskosten sowohl für anspruchslose (Simplexdruck, eine Papiersorte), aber druckintensive Aufgaben im kleinen Büro als auch für Vieldrucker zuhause. Gerade in kleinen Büros sollte man jedoch darauf achten, dass jemand imstande ist, die Reinigungsprozedur beim Tonerwechsel durchzuführen.

Für kleines Geld erhält man mit dem FS-920 einen soliden, sehr sparsamen und umweltfreundlichen Drucker, der schnell und leise seine Arbeit verrichtet - aber eben eher ein Maultier als einen Paradehengst. Da das größere Modell von Kyocera, der FS-1020D, zum Teil für wenig mehr Geld angeboten wird, sollte man sich die Entscheidung aber reiflich überlegen. Gerade wer häufig zwischen Papierformaten wechselt, möchte nicht gezwungen sein, mit der hakeligen Papierkassette des FS-920 umzugehen. Und für den Duplexdruck steht dem FS-920 leider sein schlecht programmierter Treiber im Weg. Ein weiterer wichtiger Punkt, der einen vom Kauf abhalten könnte, wäre der Ozongeruch.

Anmerkung

Die Kapazität des Ersttoners wurde vom Kyocera-Druckermanager zunächst als "2000" erkannt; nach Erreichen von 2000 gedruckten Seiten sprang diese Anzeige auf "5000" und die Tonerstandsanzeige ist seitdem auf "5%" eingefroren. Aktuelle Zahl der mit dem Ersttoner gedruckten Seiten: 2400.

Aktualisierungen

  • 10.08.05: Installation, Wartung, Aufzählung Merkmale
  • 18.08.05: Korrekturen zu den Druckkosten, -qualität ("sehr gut" statt "sehr gut bis ausgezeichnet") auf Grundlage der Ergebnisse des heute veröffentlichten Tests des FS-920 durch Druckerchannel.de; mein gemessener Wert 1. Seite aus Bereitschaftsmodus; Präzisierung des Fazit.
  • 20.08.05: Korrektur zur Kapazität des Startertoners
  • 22.08.05: Bedienfeld, stilistische Korrekturen
  • 19.10.05: Korrektur des VK nach oben. Erneute, negative Korrektur zur Tonerkapazität. Endlich habe ich Kyoceras Client-Software zum Laufen gekriegt und kann nun den Tonerstand auslesen. :-( Weiterhin muss ich im Lichte von Erfahrung und c't-Test auf den Ozonausstoß hinweisen und mein Fazit entsprechend korrigieren. Ergänzung zum Betrieb unter Linux und im Netzwerk.
  • 20.10.05: Korrektur Tippfehler
  • 08.01.06: Ersttonerkapazität in der Praxis (1)
08.01.06 15:56 (letzte Änderung)
Technische Daten

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